Stark und poetisch

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lily2311 Avatar

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Mein Name ist Emilia del Valle hat mich von Anfang an mit seiner besonderen Erzählweise gepackt. Isabel Allende schafft es mal wieder, ein ganzes Leben auf wenigen Seiten greifbar zu machen – und dabei gleichzeitig Geschichte, Gesellschaft und persönliche Schicksale miteinander zu verweben.

Emilia ist eine dieser Figuren, die sich leise in mein Herz geschlichen hat. Sie ist stark, klug und doch so verletzlich, dass ich oft das Bedürfnis hatte, sie in den Arm zu nehmen. Ich habe mit ihr gehofft, gelitten und immer wieder gestaunt, wie viel Mut zwischen den Zeilen steckt. Besonders mochte ich, wie feinfühlig ihre Gedanken und inneren Konflikte dargestellt wurden – nie übertrieben, aber voller Tiefe.

Allendes Schreibstil ist wie immer kraftvoll und poetisch. Es gibt viele Absätze, die ich am liebsten mehrfach gelesen hätte, einfach weil sie so viel sagen – über Liebe, Schmerz, Herkunft und das Frau-Sein in einer Welt, die oft zu eng ist für große Träume. Die Sprache trifft einen nicht mit Wucht, sondern schleicht sich sanft unter die Haut.

Ein kleiner Kritikpunkt: In der Mitte hatte ich das Gefühl, dass sich manche Beschreibungen wiederholen. Es wurde dadurch stellenweise etwas zäh, auch wenn es stilistisch schön geschrieben war. Gegen Ende zieht die Geschichte aber wieder an und hinterlässt genau das Gefühl, das ich mir erhofft hatte: etwas Wehmut, aber auch ganz viel Stärke.

Mein Name ist Emilia del Valle ist eine fein erzählte Geschichte über Emanzipation, Zugehörigkeit und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen – auch wenn er nicht immer leicht ist. Ein eindrücklicher Roman, der noch nachklingt, lange nachdem man das Buch zugeschlagen hat.