Großartig

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tänja_radi Avatar

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Dieser Roman erzählt die Geschichte von Lilith, als erste und verstoßene Frau Adams. Schon durch diesen Satz als Inhaltsangabe sollte klar sein, dass es sich hierbei um eine religionskritische Geschichte handelt.

Die Lesenden begleiten Lilith in dieser durch über 2000 Jahre Ihres unsterblichen Lebens. Die Autorin arbeitet dabei die Säulen des Pariacharts in Religionen, die an einen männlichen Gott glauben, heraus. Die Geschichte ist fiktiv, beruft sich aber auf viele geschichtliche Tatsachen und real existierende Schriften, wie zum Beispiel die gnostischen Evangelien.

Mich hat der Roman begeistert, weil es der Autorin gelingt darzustellen, wie zum Beispiel das Christentum Gleichberechtigung unterbindet. Marmery zeigt auf, wie Frauen dort abgewertet werden. Es wird auch sehr klar, wie unsinnig es ist, daran zu glauben, die Frau sei dem Mann untergeordnet. Außerdem wird klar, zu wie viel Gewalt und Krieg dieser Glaube geführt hat und immer noch führt.
Mit zwei Gottheiten, die zu gleichen Teilen aus Mutter und Vater bestehen, gibt die Autorin eine mögliche Glaubensalternative, die zu Gleichberechtigung und Harmonie führt. Vor allem mit dem Anhang, in dem die Autorin erklärt, was die Fakten sind und was sie sich ausgedacht hat, gefällt mir diese Alternative sehr gut.

Ich glaube, dass diejenigen, die bereit sind, sich kritisch mit den modernen Glaubensformen auseinander zu setzen, hier wohlfühlen werden. Es ist ein intelligenter, feministischer, inspirierender und spannender Roman.