Überraschend anders als erwartet und zwischenzeitlich etwas wirr

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mia_mia Avatar

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Ich muss zugeben, dass ich bei dem Klappentext eigentlich etwas gänzlich anderes erwartet habe. Ich habe mich auf ein humorvolles Buch a la "täglich grüßt das Murmeltier" eingestellt mit vielen Erkenntnissen rund um Familie, Liebe und Schuld und vor allem Selbstfindung. Der Roman entwickelte sich dann jedoch überraschend anders und ich brauchte zwischenzeitlich einen Moment um wieder richtig rein zu steigen.

Alles dreht sich um Cassandra Penelope Dankworth, frisch getrennt von Ihrem Freund Will und Ihrem Job erlebt Sie plötzlich alles noch einmal und stellt fest, dass Sie in der Zeit reisen kann. Sie möchte diese Fähigkeit nutzen um Ihre Beziehung zu verbessern. Die führt zu einigen Missverständnissen und Versprechern, so dass Sie immer häufiger "zurück" reisen muss um alles so hinzubiegen, wie es Ihr passt. In der Zwischenzeit erfährt man als Leser immer mehr über die Protagonistin und Ihren täglichen Kampf mit Ihrem Leben, Ihrer Vergangenheit und Ihrer Persönlichkeit.

Als Leser bekommt man schnell den Eindruck, dass Cassandra anders ist als andre Menschen und ich finde es gut, dass es in diesem Roman verarbeitet wird. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und passt zu dem Hintergrund der Geschichte, gespickt mit einiger Selbstironie. Aber ich muss sagen, so richtig schmunzeln lassen hat es mich nicht, wie der Klappentext versprochen hat. Das Cover passt hingegen sehr gut zu der Geschichte, da Cassandra Emotionen in Farben sieht.

Grundsätzlich bin ich gut in die Geschichte gestartet, hatte dann aber Probleme beim zweiten Drittel noch zu folgen, da es zunehmend wirrer wurde und ich zwischendurch schon überlegt habe, wohin das denn noch führen sollte. Da fiel es mir dann schwer in der Geschichte zu bleiben. Auch die vielen Verweise und Verknüpfungen mit der griechischen Mythologie waren etwas zu viel und zu anstrengend, ggfs. kam ich auch dadurch immer wieder raus aus der Geschichte, evtl. aber auch durch die ziemlich vielen Zeitsprünge in kürzester Zeit. Mir ging es dann in etwas ähnlich wie Cassandra, ich habe zwischenzeitlich den Überblick verloren. Das letzte Drittel hat mich dann doch wieder mit der Geschichte versöhnt, da ich dort auch wieder besser einsteigen konnte und ich fand das Ende besonders schön und es regte zum Nachdenken an.

Ich habe das erste und das letzte Drittel des Buches regelrecht verschlungen, musste im Mittelteil jedoch ganz schön kämpfen um es nicht doch aus der Hand zu legen. Das fand ich sehr schade. Denn nachdem ich es etwas hab sacken lassen, muss ich sagen, dass die Botschaft sehr schön ist, aber ggfs. etwas wirr umgesetzt. Andererseits ist es wahrscheinlich auch genau das, womit ich Cassandra als Autistin täglich herumschlagen muss. Daher von mir dennoch 4 Sterne, auch wenn ich andere Erwartungen an das Buch hatte.