Und manchmal kommt es ganz anders...

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romy_abroad Avatar

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Cassandra erlebt gerade den schlimmsten Tag ihres Lebens – und wir dürfen live dabei sein: Erst trennt sich ihr Freund von Cassandra, obwohl die beiden bereits vier harmonische Monate hinter sich gebracht haben. Dann verliert sie ihren Job, den sie zwar nicht besonders gemocht hat, aber irgendwie war das so trotzdem nicht geplant. Cassandras Leben, das sie so ordentlich strukturiert und aufgebaut hat, bröckelt und fällt in sich zusammen. Nach einer mittelschweren und sehr öffentlichen Krise bekommt Cassandra am Abend Besuch von Will, ihrem Ex-Freund. Doch der tut als wäre nichts gewesen, und nach einer Weile muss Cassandra feststellen, dass er Recht hat, denn sie ist in einer Zeitschleife gefangen. Innerhalb eines gewissen Zeitraums kann sie mit purer Willenskraft durch die Zeit reisen. Das unglaubliche Potential wird ihr sofort klar: Sie kann soziale Interaktionen so oft wiederholen, bis sie die richtige Antwort gegeben hat, Menschen so oft neu kennen lernen, bis die sie sympathisch finden – und jedes Date mit Will so oft erleben, bis sie sich an seinem strahlenden Lächeln und seinen wunderschönen Augen satt gesehen hat. Eigentlich die beste Superkraft, die Cassandra sich je hätte wünschen können. Also macht sie sich ans Werk, und macht dabei natürlich den ein oder anderen Anfängerfehler in Sachen Zeitreisen. Und selbst wenn sie glaubt, alles richtig zu machen, läuft es doch nicht immer so, wie sie sich das vorstellt.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich am Anfang etwas schwer getan habe mit dem Motiv des Zeitreisens. Doch nach und nach hat mich die Geschichte mit diesem Element versöhnt, da es mehr ein Mittel zum Zweck ist, als der Kern der Geschichte. Cassandras Superkraft wirkt wie ein Kleber, der die verschiedenen Themen der Geschichte zusammenhält: Denn es geht nur vordergründig um Will und darum wie toll es wäre, weiterhin seine Freundin zu sein. Vielmehr geht es um eine junge Frau, die sich unglaublich bemüht, sich in einer Welt zu Recht zu finden, für die sie nicht gemacht ist. Die ihre eigenen Strategien und Methoden entwickelt um klarzukommen, und doch immer wieder aneckt. Und es geht um Freundschaft, darum was es bedeutet füreinander da zu sein, und die Menschen zu finden, die ähnlich ticken wie man selbst. Besonders diese Ebene des Romans hat mich sehr berührt und war wirklich sehr einfühlsam geschrieben. Darüber hinaus schreibt Holly Smale mit viel Witz und hat mich beim Lesen immer wieder zum Schmunzeln gebracht.
Insgesamt kann ich „Mein schrecklich schönes Leben“ absolut weiterempfehlen, vor allem an alle Leser*innen, die nicht immer nur klassische Liebesgeschichten, sondern auch mal Geschichten über starke Frauen und deren Leben lesen wollen.