Vorhang auf

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„Vorhang auf“ für Cassandra Penelope Dankworth, deren Namen eine „edle Herkunft“ erahnen ließe (zumindest schienen ihre Eltern der Namensvergabe nach hehre Ziele für sie zu verfolgen), wäre da nicht ihr äußerst unspektakuläres Leben. Wobei unspektakulär wohl nicht korrekt ausgedrückt ist, denn ihr Leben verläuft echt besch…eiden. Ihre Geschichte beginnt an einem wirklich blöden Tag, als morgens ihr Freund Will sie verlässt, sie gefeuert wird und feststellen muss, dass man sie weniger vermissen wird als eine olle Topfpflanze. Freunde als Trost? Fehlanzeige … so landet sie in einer WG und während sie noch grübelt, warum sie so sozial inkompatibel zu sein scheint, taucht Will wieder auf. Weil sein Verhalten nicht darauf schließen lässt, dass sie getrennt sind, beginnen nun gänzlich neue Überlegungen und Erlebnisse: Steckt sie wirklich in einer Zeitschleife? Und welche Möglichkeiten zur Korrektur ihres offenbar fragwürdigen Verhaltens bietet ihr das?

Was auf den ersten Blick an eine Art Neuaufguss des Murmeltiertags erinnert, ist genau das – gepaart mit einem guten Schuss Selbstfindung einer ziemlich chaotischen, selbstironischen und „kantigen“ Protagonistin, die mit sozialen Gepflogenheiten nur bedingt klarkommt – anders ist als das Gros ihrer Umgebung. Das macht sie irgendwie authentisch, umso mehr als sie während der Geschichte auch eine Entwicklung durchläuft. Inwiefern man wegen Smales Ansatz, Cassandra diese Entwicklung durch Zeitsprünge zu ermöglichen, von Fantasy sprechen kann, lasse ich mal offen – mir schien das eher wie eine Parabel lesbar: Hätte man die Möglichkeit, Dinge in seinem Leben zu verändern, welche wären es; was täte man, wenn man zwar wüsste, woran es krankt, genau das aber nicht ändern kann; wäre es überhaupt sinnvoll, Dinge zu ändern? Und obwohl das nun sehr tiefgründig (und evtl. schwer lesbar) anmuten mag, ist dem nur bedingt so: Da Smale Cassandra selbst erzählen lässt, kommt man ihr schnell nah, weil man in ihr Innerstes sieht – zudem liest sich das Ganze wegen ihres lockeren und sarkastischen Tonfalls wegen sehr flüssig. Allerdings nutzt sich das über die ca. 400 Seiten auch ein wenig ab, sodass es leider nicht ganz zu 5 Sternen reicht.