Zeitreisen für Fortgeschrittene

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Mit "Mein schrecklich schönes Leben" von Holly Smale habe ich erneut ein Buch gelesen, auf das ich durch den Buchclub von Reese Witherspoon aufmerksam geworden bin. Der Klappentext verspricht eine Story nach dem Prinzip des Films "Und täglich grüßt das Murmeltier". Den habe ich geliebt. Deshalb wollte ich mir den Roman nicht entgehen lassen.
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Darum geht’s: Für Cassandra kommt es ganz dicke. Innerhalb weniger Stunden wird sie von ihrem Freund verlassen und verliert ihren Job. Als sie zu allem Überfluss auch noch von Tierschützern angegriffen wird, kauert sie sich verzweifelt in einem Hausflur zusammen. Plötzlich findet sie sich am Abend vor dem großen Chaos wieder und hat die Möglichkeit ihr Leben zu verändern.
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Ich hatte hier ein etwas widersprüchliches Leseerlebnis. Einerseits fand ich Cassandra mit ihren diversen Marotten, ihrer Unsicherheit und ihren verzweifelten Versuchen, alles in andere Bahnen zu lenken, richtig süß. Andererseits fand ich sie aber auch nervig. Einerseits mochte ich den Humor und die Kurzweiligkeit der Geschichte. Andererseits fand ich Teile der Story (z.B. die Szenen, in denen es um griechische Mythologie geht) auch etwas zäh und langweilig. Die Handlung wird letztendlich so aufgelöst, dass Cassies Verhaltensmuster einen Sinn ergeben. Allerdings ist das Ende auch ganz anders, als ich es erwartet hätte.
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Zeitreisen scheint momentan ein beliebtes Motiv zu sein. Das Thema hatte ich dieses Jahr schon im Thriller "Going back" und auch im Roman "Dreimal du und ich" von Rachel Linden. Letzterer war erst vor Kurzem ein absolutes Highlight für mich. Hätte ich die Bücher in umgekehrter Reihenfolge gelesen, hätte ich "Mein schrecklich schönes Leben" bestimmt mit mindestens vier Sternen bewertet. Unter der umgekehrten Voraussetzung konnte das Buch aber schlicht und einfach nicht mit dem Zauber, der Romantik und Poesie des anderen Romans mithalten, geschweige denn dagegen ankommen.
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Fazit: Das Buch hat mir teilweise richtig gut gefallen. Für mich hatte er "Bezaubernde Jeannie"-Vibes. Cass hat mich irgendwie an den ungeschickten Flaschengeist aus der gleichnamigen 60er Jahre-Serie erinnert. Die Bilder, die das in mir heraufbeschworen hat, haben für großes Lesevergnügen gesorgt. Trotz einiger Abstriche, die ich persönlich hier gemacht habe, ist der Roman doch lesenswert. Es war halt einfach Pech, dass ich ihn kurz nach einem Highlight-Buch mit vergleichbarer Thematik gelesen habe.