Nur punktuell überzeugend

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
yaltur Avatar

Von

„Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ von Rafik Schami ist ein Buch, das man gerne in die Hand nimmt: Der ungewöhnliche Titel und der farbenfrohe Umschlag (Gestaltung: Peter-Andreas Hassiepen) wirken wie lockende Stimmen aus dem Reich des Fabulierens. Und tatsächlich: Einige Protagonisten scheinen den Leser bei der Hand zu nehmen, mit in ihre eigene Welt, irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit.

Manchmal, in einer kleinen Lesepause, fragt man sich dann unwillkürlich: Bin ich denn wirklich sicher, wann ich geboren bin und welches mein Sternzeichen ist? Oder: Habe ich gerade mit der Witwe Amar und ihrem Geist getanzt oder mit den misstrauischen Nachbarn durch das Fenster zugeschaut?

Dieses träumerische Nachspüren, diese Aufenthalte im Reich des Fabulierens werden leider immer wieder unterbrochen durch den Autoren selbst: Rafik Schami beschließt jeden der sechs Abschnitte des Erzählbandes mit eigenen Betrachtungen zum jeweils vorangestellten Stichwort, wie zum Beispiel „Lachen“ oder „Sehnsucht“. Die jeweils etwa fünfseitigen Ausführungen, die meist mit zahlreichen Zitaten von Schriftstellern und Philosophen gespickt sind, wirken wie weitgehend unbearbeitete Notizen eines innerlich und äußerlich weitgereisten Mannes, der weiterhin nach seinem Platz in der Welt sucht.

Auch der emphatische Leser bleibt etwas ratlos zurück – und letztlich auch enttäuscht, weil das Buch nur punktuell einlöst, was es zu versprechen scheint.