Wichtig, wissenschaftlich und wegweisend

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utalit Avatar

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"Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war" behandelt das Leben des Christian E. Weißgerber. Weißgerber war bis 2010 ein bekanntes Gesicht der rechten Szene in Deutschland.

In seinem Buch wechselt er zwischen Biographie und Analyse seines Verhaltens. Er beginnt in seiner Jugend, die geprägt von einem gewalttätigem, alleinerziehendem Vater war und dem Wunsch daraus auszubrechen, aber auch die Liebe des Vaters zu bekommen. Im Verlauf erläutert er seinen Freundeskreis, seine Liebe zur Musik, seine Beziehungen und seine Bildung. Alles zusammen ergibt und erklärt (teilweise) die politische Meinung Weißgerbers. Er erwähnt allerdings auch des Öfteren, dass jeder die Chance hat, trotz einer turbulenten Jugend, nicht diesen radikalen, politischen Weg zu wählen. Immer wieder analysiert er sein Verhalten aus heutiger Sicht und teilt seine jetzigen Standpunkte mit.

Inhaltlich hat mir das Werk sehr gut gefallen, leider kam ich gar nicht mit seinem Schreibstil zurecht und habe mich regelrecht durchgekämpft. Die biographischen Passagen haben mir sehr zugesagt, sie waren toll und lebendig geschrieben, die analytischen Ausschnitte waren allerdings sehr gestelzt formuliert, voller (unnötiger) Fachbegriffe und teilweise musste ich Sätze mehrmals lesen um den Sinn zu verstehen. Das ist aber sehr subjektiv und kann daran liegen, dass ich kaum Erfahrung im lesen wissenschaftlicher Texte dieses Umfangs habe.

Dennoch würde ich das Buch an all diejenigen empfehlen, die es nicht scheuen wissenschaftliche und anspruchsvolle Texte zu lesen und die Interesse an der Thematik haben! Es war sehr interessant in die Weltansichten eines (ehemaligen) Nationalsozialisten zu blicken.