Eine großartige Geschichte über Mobbing und Freundschaft

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Lisa hat es nicht leicht in ihrem Leben. In der Schule wird sie ausgegrenzt und gemobbt und auch ihre arbeitslosen Eltern kümmern sich nicht um sie. Sie ist alleine und zählt die schon jetzt die Jahre, bis sie erwachsen ist und endlich dieses einsame Leben hinter sich lassen kann.

Lisas großes Hobby ist es, den Weltraum nach außerirdischen Leben abzusuchen – den Computer und das dazugehörige Programm hat sie sich selbst gebaut. Als eines Abends ein Raumschiff ganz in ihrer Nähe landet, hält es sie natürlich nicht im Haus. Das Raumschiff – in Form eines Staubsaugers! – hält nur kurz, denn die Außerirdischen mögen die Erde nicht. Doch einer bleibt zurück: Klakalnamanazdt, den Lisa kurzerhand Walter nennt. Sie freunden sich an und Walter hilft Lisa bei ihren Problemen.

Schwere Themen sind es, die Sibylle Berg in diesem Comicroman verarbeitet. Es geht um Mobbing und Einsamkeit von Kindern, die auch von ihren Eltern keine Unterstützung erfahren. Lisa ist die Außenseiterin, niemand spricht mit ihr und selbst die Lehrer mögen sie nicht. Walter hilft ihr dabei, sich selbst zu finden, für sich einzustehen und vielleicht ist auch ein wenig Magie dabei, wenn er Lisas arbeitslose Eltern dazu bringt, endlich das Sofa zu verlassen. Großartig von Julius Thesing illustriert und in Szene gesetzt spürt man in diesem Comic eindeutig auch den lakonischen Sibylle Berg-Stil.

Kindgerecht werden die Themen aufgearbeitet. Die Lösungen kommen dabei manchmal etwas einfach und schnell daher, allerdings handelt es sich bei Mein ziemlich seltsamer Freund Walter ja auch um ein Comic und nicht um einen Roman. Zudem denke ich, dass auch jüngere Leser wissen werden, dass die Realität natürlich komplexer ist und nicht jedes Problem mit nur einem Satz gelöst werden kann. Die Ansätze für Konfliktlösungen sind auf jeden Fall gegeben und werden ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit Feingefühl und Humor präsentiert.

Sehr schön finde ich außerdem die vielen liebevollen Details, die Julius Thesing untergebracht hat – alleine die kleine Sibylle Berg, die in ihrem Raumschiff fliegt. Herrlich! Und auch, dass der Comic in schwarz-weiß gehalten ist, finde ich ansprechend. Insgesamt ist Mein ziemlich seltsamer Freund Walter sowohl gestalterisch als auch inhaltlich ein gelungenes Buch für Groß und Klein.

Fazit: Mein ziemlich seltsamer Freund Walter ist eine großartige Geschichte über Mobbing und Freundschaft, eingebettet in wundervolle Illustrationen von Julius Thesing. Sibylle Bergs bissiger Schreibstil ist deutlich spürbar und machen dieses Buch auch für ältere Buchbegeisterte lesenswert.