Meine amerikanische Freundin

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milena Avatar

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Ich war sehr gespannt auf das Buch von Michèle Pétin, die unter dem Pseydonym Halberstadt schreibt, da ich ihre Produktion des Kinoerfolgs "Blumen des Koran" großartig fand. Leider muss ich gestehen, dass meine Erwartungen, nicht erfüllt wurden. Die 150 Seiten sind schnell durchgelesen und hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Eine Freundschaft, die auf Augenhöhe wunderbar funktionierte, übersteht die einschneidende Tatsache, dass eine der Freundinnen eine schwere gesundheitliche Einschränkung erleben muss, nicht. Molly aus New York, in der Filmbranche tätig wie auch die Erzählerin, die in Paris lebt, fällt durch eine Aneurysmaruptur ins Koma, aus dem sie drei bange Monate später, halbseitig gelähmt und mit starken kognitiven Einschränkungen wieder erwacht. Ihre Freundin in Paris schreibt in dieser Zeit Niederschriften, wie es ihr damit geht und auch darüber was in ihrem täglichen Alltag in Paris sich zuträgt. Ursprünglich hatte sie die Absicht, Molly diese Briefe später zu übergeben, damit diese nachvollziehen kann, was in der Zeit ihres Aufenthaltes auf dem so genannten Planeten Komma passierte. Da Molly aber nicht mehr in ihrer alten Verfassung aufwacht, erübrigt sich das Vorhaben und langsam und schmerzhaft muss man der Tatsache ins Auge blicken, dass die Freundschaft diese Belastungsprobe nicht übersteht.
Der Sprachstil der Autorin ist durchaus anrührend, wirkt auch niemals kitschig, aber dennoch bleibt das Buch für meinen Geschmack zu sehr an der Oberfläche.