Meine amerikanische Freundin

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gelinde Avatar

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Meine amerikanische Freundin, von Michèle Halberstadt

Cover:
Ein bisschen nichtssagend. Einer x-beliebige Frau etwas verschwommen und in Eile.

Inhalt:
Seit Jahren sind sie enge Freundinnen, obwohl die eine in Paris, die andere in New York lebt. Der gleiche Beruf hat sie zusammengebracht, und obwohl sie viele Charaktereigenschaften unterscheiden, ergänzen sie sich doch wiederum aufs Beste.
Doch dann passiert das Unfassbare.
Molly liegt im Koma, als sie nach langer Zeit aufwacht, ist sie halbseitig gelähmt und ohne Kraft und Willen sich aktiv gegen ihr Schicksal aufzulehnen.
Alle Versuche der Erzählerin, Molly wieder ins Leben zurückzuholen und ihren Kampfeswillen zu wecken laufen ins Leere.
Wie lange kann das eine Freundschaft aushalten?

Meine Meinung:
Ein Roman der unter die Haut geht.
Die Autorin versteht es wunderbar mit Worten die Gefühle der Erzählerin in mir wach werden zu lassen. Die Erzählerin hält u.a. nicht nur sich selber einen Spiegel vor Augen sondern auch mir. Und so wie sie sich selber schonungslos, offen und ehrlich Antworten gibt, bleiben auch bei mir diese Antworten nicht aus. Die Tränen, Wut, Verzweiflung, Angst und auch die Hoffnung ist ganz deutlich zwischen den Zeilen zu fühlen.
Auch wenn ich mir klar mache, wie von heute auf morgen, ein ganz normales Leben, sich ins totale Gegenteil umkehren kann und ich bin dem hilflos ausgeliefert, beschert mir eine Gänsehaut.

Kein Buch das reißerisch oder fulminant in Aktion tritt, aber das so emotional und tief in die Gefühle eindringt dass ich mental kräftig durchgerüttelt werde.

Zwei Zitate die mir im Zusammenhang mit dem Inhalt sehr gut gefallen haben.
--Du liebst Kartenspielen, Molly, und jetzt hast du den schwarzen Peter gezogen.
--Genieße so lange es andauert. Denn das tut es nicht!

Autorin:
Michèle Halberstadt, französische Journalistin, arbeitete zunächst bei dem Sender Radio 7, später als Redakteurin für die Zeitschrift Première, bevor sie in den 1990er Jahren ihre eigene Firma gründete. Dies ist ihr fünfter Roman.

Fazit:
Ein Buch der leisen und ersten Töne, das mir sehr viel zu denken gab.
Von mir 4 Sterne.