Meine amerikanische Freundin

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tardy Avatar

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"Meine amerikanische Freundin" ist ein Roman über die Freundschaft zweier Frauen, die eigentlich sehr unterschiedlich sind. Molly ist eine erfolgreiche Amerikanerin und Single, ihre französische Freundin ist zwar beruflich auch sehr engagiert, hat aber einen Mann und zwei Kinder. Eines Tages passiert das Unfassbare, Molly fällt ins Koma. Ihre Freundin, eine Französin, beschreibt ihre Freundschaft und ihre Eindrücke, als eine Art Brief an sie. Ihre Angst, ihre Wut, ihre Trauer, aber auch die Freude und das Glück, das sie mit Molly erlebt hat und die Hoffnung, dass sie wieder aus dem Koma erwacht und wieder ganz die Alte sein wird. Dem Wunsch nach einer Fortsetzung der Freundschaft, so wie es früher war. Aber es wird nicht so. Molly ist komplett verändert, als sie erwacht, denn sie bleibt halbseitig gelähmt und hat alle ihre Lebensfreude verloren und vegetiert nur noch vor sich hin. Das ist nicht mehr die Freundin, die sie war, die man noch besuchen möchte.
Das Buch hat mir, trotz seiner Traurigkeit sehr gut gefallen. Es beschreibt anfangs eine sehr innige Freundschaft, die auch auf große Distanz besteht. Im Brief erfährt man viel über beide Frauen, man lernt sie richtig gut kennen und kann sich gut mit ihnen identifizieren. Die Autorin schreibt realistisch und ehrlich, aber immer einfühlsam. Ich kann mich gut in die Lage der französischen Freundin hineinversetzen, ich verstehe ihre Resignation und ihre Entscheidung, die Freundin nicht immer zu besuchen, wenn sie in der Stadt ist, so wie sie es früher getan hat. Das ist traurig, aber leider Realität. Denn die Freundin, die Molly einmal war gibt es nicht mehr. Was bleibt ist großer Schmerz. Ein wunderbares Buch, dem ich viele Leser wünsche.