Schwierige Beziehungen

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leselottchen Avatar

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Die Geschichte dreht sich um eine englische Familie. Besonderes Augenmerk fällt dabei auf Schwesternbeziehungen. Da sind die Zwillinge Alice und Hanna. Sehr unterschiedlich im Charakter und im Aussehen. Alice will jedem immer alles recht machen, dabei bleibt ihr eigenes Leben oft auf der Strecke liegen. Hanna ist quirlig und geht erheblich forscher durchs Leben, hat aber auch mit Widrigkeiten zu kämpfen. Anstatt sich gegenseitig zu unterstützen, lebt man geflissentlich aneinander vorbei.
Und da ist die Mutter der Zwillinge, Celia.  Sie hat noch einen Sohn,  Michael, der älter ist als die beiden Mädchen. Auch das Leben von Celia verlief nicht glatt. Bitterkeit prägt ihren Alltag. 
Sie suchte ihr ganzes Leben lang nach Anerkennung und wurde doch immer wieder enttäuscht. Zudem hat sie selber eine Schwester namens Katy, die durch ihre schwere psychische Erkrankung Celia's Leben durcheinander bringt. Auch ihre völlig überstürzte Ehe funktioniert nicht und so stürzt sie sich, fast schon übertrieben, auf ihre Kinder.
Schwierige Familienverhältnisse, die durch fehlende Kommunikation Jahrzehnte anhalten.
Erst bei der Beerdigung von Celia's Schwester, da sind die Zwillinge schon über 30, schafft man es, sich etwas näher zu kommen. Zumindest hat man als Leser die Hoffnung.
Die ganze Handlung bewegt sich in sehr langsamen Tempo.
Kaum denkt man jetzt geht's aufwärts, kommt es zum nächsten Rückschlag.
Beim Lesen möchte ich Alice hin und wieder einen Schubs verpassen.
Sie denkt ihre Schwester ist in allem besser und zweifelt viel zu oft an sich selbst.

Ein sehr ungewöhnliches Buch, das uns viel über psychische Krankheiten, schwierige Schwesternbeziehungen und ungesunde Eltern-Kind-Beziehungen verrät.
Meines Erachtens wird die Handlung aber viel zu oft ausgebremst.
Mit den Zeitsprüngen bin ich sehr gut zurecht gekommen.
Der Schreibstil von Rebecca Wait hat mir auch gut gefallen. Allerdings hat mir der Humor,  der mir auf den ersten Seiten positiv aufgefallen ist, beim weiteren Lesen etwas gefehlt.
Ich hatte mir das Buch nach dem Lesen des Klappentextes etwas pfiffiger vorgestellt.
Gleichwohl ist die Story interessant und sehr bewegend. Man fragt sich, warum Beziehungen so überaus anstrengend sein müssen. Für mich überwiegt in diesem Buch die Traurigkeit, auch wenn man auf Besserung hoffen darf. Die Hauptfiguren sind sehr gut herausgearbeitet, kommen einem aber nicht wirklich nahe.
Ich habe keine Schwester und keine Töchter, sondern einen Bruder und Zwillingsjungs.
Nach Beendigung dieses Buches bin ich irgendwie einen kurzen Moment froh darüber.
Die ungewöhnlichen Farben auf dem Cover gefallen mir gut. Die Handlung kommt dann aber doch schwermütiger daher, als man beim Blick auf das Bild vermuten könnte.
Der Titel passt zur Story.
Das Buch bekommt von mir etwas schwächere vier Sterne.
Es handelt sich um einen unterhaltsamen Roman, der hauptsächlich Frauen ansprechen wird.