Unterhaltsam aber kein Highlight

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Meine bessere Schwester von Rebecca Wait, aus dem Englischen von Anna-Christin Kramer, folgt der dysfunktionalen Familie der beiden Zwillinge Alice und Hanna.

Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein: Alice versucht krampfhaft eine gute Tochter/Schwester/Freundin zu sein und stellt dies oft über ihre eigenen Wünsche. Hanna ist die Wilde der beiden, die kein Problem hat anzuecken und ohne Rücksicht auf Verluste ihr eigenes Ding macht. Ebenfalls mit von der Partie sind ihre Mutter Celia – ziemlich selbstbezogen und nicht unproblematisch – sowie der ältere Bruder der Zwillinge.
Bei der Beerdigung der Tante der Zwillinge trifft die Familie wieder aufeinander und versucht sich anzunähern.

Rebecca Wait erzählt die Geschichte einer zutiefst kaputten Familie und tut dies wirklich clever. Die Beerdigung als Familienereignis bietet den Anstoss der Handlung in der Jetztzeit, wir springen allerdings in der Zeit und erfahren so die Ursprünge des Verhaltens der verschiedenen Charaktere.
Allerdings drückt die Autorin jeden einzelnen Charakter ein bisschen zu sehr in die für ihn oder sie vorgesehene Ecke. Ich habe mir ein bisschen mehr Vielschichtigkeit erhofft. Gerade die männlichen Charaktere sind etwas blass.

Meine bessere Schwester lässt sich gut lesen und ist unterhaltsam – aber kein Highlight, dass man gelesen haben muss.