Schöne Comic-Adaption v. Band 1, der es jedoch etw. an Informationen fehlt

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lia48 Avatar

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INHALT:
Elena und Lila wachsen in den 1950er-Jahren in einem Armenviertel in der Vorstadt von Neapel auf.
Sie freunden sich miteinander an und spielen mit ihren Puppen.
Noch lieber lässt sich Lila jedoch Mutproben für sie beide einfallen. Und mit Lila an ihrer Seite, traut sich Elena gleich viel mehr zu.
Da gäbe es zum Beispiel Don Achille, vor dem sich ganze Familien fürchten. Was wohl passiert, wenn sie plötzlich vor dessen Haustür stehen würden?
Die Kinder sind gut in der Schule. Doch im Gegensatz zu Elena darf Lila nach der 5. Klasse den Unterricht nicht mehr besuchen. Der Vater bleibt hartnäckig. Schließlich kostet das Geld, das sie nicht haben und Lila ist nun mal ein Mädchen!
Elena ist frustriert: „(…) alles war irgendwie trüb geworden. Jedes Versprechen, alle Kraft war aus den Schulbüchern gewichen.“
Die Mädchen entwickeln sich weiter, mal nähern sie sich einander an, dann entfernen sich wieder.
Und manchmal ist sich Elena mit ihrer Freundschaft nicht ganz sicher: Ist Lila eifersüchtig und möchte ihr schaden? Oder will sie sie nur beschützen?


MEINUNG:
Hierbei handelt es sich um die Comic-Adaption vom gleichnamigen 1. Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante.
Zuerst muss ich anmerken, dass ich die Romane leider (noch) nicht gelesen habe. Jedoch finde ich das für die Bewertung des Comics im Nachhinein gar nicht schlecht. So kann man vielleicht besser beurteilen, ob der hiesige Comic auch ohne Vor- und Hintergrundwissen zur Geschichte funktioniert.

Comic-Adaptionen können einen ganz eigenen Reiz versprühen. Allgemein mag ich es, wenn sich Texte und Bilder gegenseitig beeinflussen, ergänzen und in Kombination ein Gesamtkunstwerk ergeben.

Im hiesigen Buch befindet sich recht wenig Text, dafür gibt es zahlreiche Illustrationen – meistens 1-4 Stück pro Seite.
Mir persönlich gefällt der eher etwas düstere Stil der Bilder. Die monochrome Farbgebung verleiht der Geschichte eine gewisse Melancholie.
Im Prolog deuten einfache Bleistiftzeichnungen einen zeitlichen Wechsel in die Kindheit der Mädchen an. Eine wunderbare Idee!

Schade finde ich, dass die Personen von Bild zu Bild meistens etwas anders aussehen.
Elena und Lila sind anhand ihrer Haar- und Augenfarbe gut zu unterscheiden. Aber bei anderen Charakteren hatte ich ab und zu Schwierigkeiten, sie richtig zuzuordnen.

Den Inhalt rund um die Freundschaft der Mädchen/ Jugendlichen empfand ich als interessant und lesenswert. Vor allem Lila und ihre Motive blieben mir immer wieder ein Rätsel, was ich aber gar nicht so schlecht fand. Insgesamt hat mir das Buch aber gefallen und mich vor allem äußerst neugierig auf die Romane gemacht! Denn ich würde gerne noch mehr in die Tiefe der Figuren eintauchen und weitere Einzelheiten über sie und ihre Geschichten erfahren.

Um den Schluss der Geschichte besser zu verstehen, habe ich mir danach Zusammenfassungen vom Inhalt des Romans durchgelesen.
Denn gegen Ende hätte ich mir manche Szenen noch etwas ausgearbeiteter und dadurch nachvollziehbarer gewünscht. Z. B. konnte ich Lilas Abneigung gegenüber einer Person nicht komplett nachvollziehen. Ebenso die Rivalität zwischen den Freundinnen. Hier gab es für mich gefühlt zu wenig Informationen.
Und auch die Versprechen von Stefano und deren Bedeutung für Lila fehlten mir ein wenig.
Das sehr offene Ende lässt vermuten, dass es in der Zukunft noch Folgebände geben könnte. Denn die Geschichte wirkt noch nicht fertig erzählt …


FAZIT: Insgesamt eine schöne Comic-Adaption vom ersten Band der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante mit düsteren Illustrationen, die mir gut gefallen. Manche Figuren konnte ich allerdings optisch nicht immer direkt voneinander unterscheiden.
Zum besseren Verständnis haben mir teilweise Details und vor allem gegen Ende Informationen gefehlt, die die kurzen Texte und Bilder nicht hergeben.
Was mich jedoch besonders freut: Das Buch hat mich neugierig auf die Romane gemacht, um tiefer in Figuren und Handlung einzutauchen!
Für die Comic-Adaption vergebe ich 3-3,5/5 Sterne!


(CN: Se*ueller Missbrauch, ohne Details)