Bavaria in Neapel

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bavaria123 Avatar

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Im Alter von 66 Jahren erfüllt sich Raffaella (Lila) Cerullo einen Traum: Sie verschwindet von einem Tag auf den anderen. Zurück bleibt ihre beste Freundin Elena Greco (Lenù ) und diese schreibt ihre gemeinsame Geschichte nieder: In den 1950er Jahren wachsen sie am Rande Neapels auf. Elena erzählt vom Alltag der kleinen Leute, vom Zugschaffner Donato, der Gedichte schreibt, vom tyrannischen Don Achille, von den Solara-Brüdern, die sonntags mit ihrem Auto den Corso abfahren. Von Mädchenträumen und erster Liebe. Doch auch wenn ihre Lebenswege nicht parallel verlaufen, da Elena das Gymnasium besuchen darf, als Lila schon auf ihre Hochzeit zusteuert, bleibt eines unverbrüchlich: ihre Freundschaft.

Dem Buch ist ein ziemlicher Hype vorausgegangen. Zum einen, weil es schon in vielen anderen Ländern ziemlich erfolgreich auf dem Markt ist und zum anderen, weil es immer noch rätselhaft ist, wer sich nun hinter dem Pseudonym verbirgt.

So war ich dann auch sehr gespannt auf dieses Buch. Die Geschichte hat mich interessiert. Die Zeit der 1950er in Neapel, Freundschaft, Erwachsen werden....
Die Idee, dass eine der Freundinnen als Erzählerin der Geschehnisse auftritt, ist schön gewählt. Wenn ich mich auch manchmal gefragt habe, ob sie wirklich immer objektiv bleiben kann.
Im Verlauf des Buches treten sehr viele Personen zu Tage und es gibt eine Unmenge an Details, was mir manchmal schon ein wenig zu viel ist. Das trifft auch auf den ständigen Wettstreit zwischen den beiden Protagonistinnen zu.

Letztlich überzeugt mich dann aber Ferrantes mit ihrer aussagekräftigen, griffigen Sprache. Sie erzählt nebenbei wie brutal es in Neapel gewesen ist und wie die Mafia entstanden ist. Auch der Kampf der beiden heranwachsenden Frauen miteinander und jede für sich selbst um Unabhängigkeit und Gleichberechtigung zu erlangen ist wirklich lesenswert.

Ich gehe davon aus, dass ich im Vorfeld doch etwas zu hohe Ansprüche an das Buch hatte. Es ist auf jeden Fall gute Unterhaltung und sprachlich sehr angenehm zu lesen. Damit also gerne 4 Sterne und dann schaue ich mal, was die nächsten Bände so bringen.