Elena Ferrante Teil 1

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simi159 Avatar

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Bei den Lesern dieses Buches gibt es zwei Lager, oder besser es spaltet, die einen werden es mögen, ganz und gar dem Hype um diese Buchreihe und vor allem um die Autorin verfallen…und die anderen, die werden den ersten Teil nach der Hälfte des Buches gelangweilt zur Seite legen und die Frage im Kopf haben, was die ganze Welt, denn nur an dieser Geschichte findet.

Ok die Autorin ist, unbekannt, zumindest ihr Gesicht, sie ist seit Jahren in Italien bekannt und doch ist es bisher noch niemand gelungen das Phantom Elena Ferrante zu enttarnen. Keiner weiß, ob sie eine Frau, ein Mann oder ein Autorenteam-Ehepaar ist, dass den Italienischen Buchmarkt Gesichts- und Körperlos beliefert. „Meine geniale Freundin“ ist der erste von vier Bänden, der jetzt in Deutschland bei Suhrkamp erscheint.

Der erste Band fängt gut an. Ein Frau verschwindet und ihre beste Freundin bemerkt, dass die verschwundene einen lang gehegten Wunsch, den so richtig, zu Verschwinden, mit allem Konsequenzen, umgestzt hat. Sie, Lila, hinterläßt keine Spuren ihrer Existenz, nimmt alle ihre Sachen, Bücher, schneidet sich sogar aus den Bildern heraus, auf denen sie abgebildet war. Und ihre beste Freundin, Elena, erzählt, gegen das Verschwinden von Lila an…von vorn, als sich sich kennenlernten, zwei kleine Mädchen, die in den fünfziger Jahren in einem Arbeiterviertel in Neapel aufwachsen und groß werden.
Die Freundinnen werden, als sie gegenseitig ihrer geliebten Puppen in ein dunkles Kellerloch werfen, und gemeinsam den Mut der Rettung fassen müßen.
Elena bewundert Lila, beneidet sie um ihren Mut ihre Ausstrahlung, die sie schon in jungen Jahren spüren und greifen kann.
Ihr gemeinsames Umfeld ist nicht zimperlich, da wird gestorben, gemordet, mit Steinen geworfen, die Welt in der die Beiden großwerden ist hart und als Frauen stehen sie in der Rangfolge weit hinten. Und Bildung war zu dieser Zeit, in diesem Umfeld noch nicht als Weg aus der Armut bekannt und anerkannt.

Als Leser folgt man den beiden Mädchen in diese enge, kleine schmutzige Welt, von der Grundschulzeit über die frühe Jungend bis zur Hochzeit, wobei der erste Band dieser Reihe mit einem Cliffhanger endet…

Es gibt nur Elena Perspektive, die ihrer gemeinsame Geschichte aufschreibt, ihre Freundin von Kindertagen an bewundert, um ihrer Schlauheit, um ihre Ausstrahlung um ihren Mut. Mehr als einmal profitiert sie von Lila, und doch gibt Elena dies nie zurück. Als Leser möchte man wissen, hält diese Freundschaft und wieviel hält diese aus.

Alle Frauen im Roman ringen mit sich, mit ihren Rollen, und die Erwachsenen wirken, sehr Gefühl- und lieblos, wie auch oft überfordert mit ihrem Leben, ihrem Dasein.
Ob das der Situation, oder der Zeit geschuldet ist, erschließt sich für den Leser leider nicht, da man in einer Endlosschleife von immer wiederkehrenden Bildern und Situationen festhängt. Einzig das letzte Drittel bekommt etwas Fahrt und Spannung, doch ich blieb eher enttäuscht als erwartungsvoll zurück….
Denn die Charaktere sind mir zu eindimensional, zu typisch, egal ob Mann oder Frau, keiner konnte mich recht überraschen, und er gibt so viele, dass es am Anfang des Buches 5 Seiten mit all den im Roman vorkommenden Figuren gibt.
Die Geschichte entwickelt für mich zu wenig Tiefe, die Neugier um das Verschwinden von Lila, die mich das Buch voller Spannung startend lesen lies, konnte dies bis zum Ende leider nicht halten….Schade…nicht infiziert, auch wenn die Autorin mit Sprache umzugehen weiß, ihre Sätze scheinen perfekt, fast makellos, leider hallen sie nicht nach….

Von mir gibt 3 STERNE, ganz nett, für mich nicht mehr.