#FerranteFever infiziert

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vrblsn_mira Avatar

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Die Story:
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Bei "Meine geniale Freundin" handelt es sich um den ersten Band der vieldiskutierten Quadrologie, die Kindheit und Jugend der beiden Mädchen behandelt. Den Rahmen bildet ein Anruf von Lilas Sohn Rino, der berichtet, dass seine Mutter spurlos verschwunden ist und alle Hinweise auf sich selbst beseitigt hat: ihre Kleidung, ihre Besitztümer, sogar aus Bildern hat sie sich ausgeschnitten.

Lila tritt in der ersten Klasse in Lenas Leben: wild und ungezügelt, wie Lena es nie sein wird, klug und belesen, wie Elena sein möchte. Mit ihren Gegensätzen beindruckt sie die Erzählerin bereits vom ersten Tag an, dass sich zwischen den beiden gegensätzlichen Mädchen, die beide ihr Glück in dieser harten Welt suchen, eine besondere Freundschaft entwickelt, die ihr ganzes Leben halten soll.

Beide wachsen in Armut in Neapel auf und träumen davon, wie sie das Leben, das sie kennen hinter sich lassen. Konkurierend und manchmal auch unterstützend wachsen sie aneinander, bis Lila nicht mehr weiter auf die Schule gehen darf und ihrer beider Leben beginnt sich verschieden zu entwickeln.

Meinung:
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Von Beginn an zeigt Ferrante uns schonungslos die brutale Welt, in der die beiden Mädchen aufwachsen. Gewalt ist an der Tagesordnung, kaum jemand ist bereit zu verzeihen, wer nicht kämpfen kann, ist hier bald verloren. Alle nehmen das als gegeben hin. So ist auch die Freundschaft der beiden Protagonistinnen auf den ersten Blick befremdlich, da es scheint, als würde Lila ihrem großen Fan Lena nur schaden wollen. Doch dann tut sie immer wieder etwas Menschliches, Mitfühlendes und man erkennt, wie vielschichtig die Persönlichkeit un die Leben der beiden Mädchen ist.
Neben der Charakterentwicklung, die mich immer wieder erstaunt hat und die ich laufend fasziniert beobachtet habe, konnte ich mit Elena durch die Straßen des Rione der 50er Jahre laufen und etwas in diese Zeit eintauchen.
Erzählt wird nicht nur die Geschichte von zwei Mädchen, sondern auch eine von Freundschaft, von Emanzipation und von Neapel selbst.

Das Ende ist nur der Abschluss von Lilas Jugend und ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie sich die beiden weiter entwickeln werden.

Fazit:
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Eine klare Empfehlung für jeden, der über starke Frauen, die sich behaupten könne, lesen möchte.