Meine geniale Freundin

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tigercat666 Avatar

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Inhalt: Der Roman beginnt mit einem Anruf den die 60jährige Elena bekommt, seine Mutter Lila sei verschwunden, berichtet Rino, was er denn nun tun soll, sie muss ihm helfen, allein komme er nicht klar, doch statt dem lebensuntüchtigen Mann unter die Arme zu greifen, schreibt Elena ihre gemeinsame Geschichte auf, die Geschichte Lilas und Elenas, die im Armenviertel Neapels begann und niemals endete.

Meine Meinung:
Ein literarisches Meisterwerk, das zumindest verspricht der Klappentext, ein Buch von durchdringender Strahlkraft. Ob dem so ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber ich kann beurteilen ob mir ein Buch gefällt, ob es mich mitreißt, ob mir etwas an den Personen liegt deren Geschichte mir erzählt wird und das hat Elena Ferrante geschafft. Sie hat mich entführt in die 50iger Jahre in Neapel, der wunderschönen italienischen Stadt, doch nicht in die Viertel der Wohlhabenden sondern ins Rione, einem Stadtteil in dem Armut und die Camaorra herrschen, in dem Gewalt gegen alles und jeden an der Tagesordnung sind, in dem jedes falsche Wort in eine Schlägerei ausarten kann.
Hier wachsen Elena und Lila auf und werden, trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere, zu Freundinnen. Das Buch ist in der Ich Form geschrieben, Elena erzählt und da sie die Einzige ist, die vom Leben der Freundinnen berichtet, müssen wir ihr glauben, wir müssen ihr glauben das Lila das Mädchen ist das sich wehrt, wenn ihr Unrecht widerfährt, das Mädchen dem in der Schule alles zufliegt, die mühelos Latein und Griechisch lernt um dann ihre Freundin Elena anzustacheln noch besser zu werden, die Schuhe entwirft die sie gemeinsam mit ihrem Bruder in der väterlichen Werkstatt herzustellen um einmal reich zu werden und das Rione verlassen zu können und wir müssen ihr glauben das sie Elena, die eigentlich angepasste und schüchterne der beiden Freundinnen dazu bringt irgendwann mehr vom Leben zu erwarten als Heirat und Kinder, auch wenn ihr das vielleicht nicht immer bewusst ist.
Meine geniale Freundin ist der Auftakt einer vierbändigen Reihe, der mit einer großartigen Hochzeit endet, einer Hochzeit die zeigt das nicht jeder und sei er noch so brillant, dem Rione entfliehen kann.
Elena Ferrante hat einen mitreißenden Schreibstil, ihre Worte lassen Bilder entstehen, Bilder von Armut und schlichter Schönheit.
Ich bin mehr als gespannt wie es weitergeht.