Neapolitanisches Leben

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Elena Ferrante erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die zusammen aufgewachsen sind und jede einen anderen Lebensweg bestreiten wird. Lila und Elena wachsen in einem Viertel von Neapel auf, über dessen Grenzen hinaus sie das erste Mal als Jugendliche gehen. Lila ist barsch und selbstbewusst und Elena eher zurückhaltend und still, beide sind sehr gut in der Schule und haben Spaß am lernen.
Der erste Teil der neapolitanischen Saga begleitet die beiden von der Grundschule bis zu ihrem 16. Lebensjahr und erzählt von dem schroffen Leben im Vorort von Neapel, wo Gewalt und Rache zum täglichen Leben dazugehören.

Der Prolog baut Spannung auf, da der Leser erfährt, dass eine der Freundinnen wohl verschwunden ist und lässt erste Einblicke in die Charaktere erhaschen.
Die darauffolgenden gut 100 Seiten, über die Kindheit der beiden Mädchen ist eher eintönig und die Handlung plätscher so vor sich hin. Schon da merkt man, dass die beiden Mädchen sehr unterschiedliche Wesen haben und Elena gerne so wäre wie Lila.
Der zweite Teil des Romans spielt sich im Teenager-Alter der beiden ab und ist deutlich interessanter und kurzweiliger. Ein stiller Konkurrenzkampf von Elena beginnt, die Schwierigkeiten hat sich mit sich selbst zu identifizieren. es geht um die Liebe und um die Machtverhältnisse im Viertel.

Der Roman spiegelt die teils perspektivlosen Verhältnisse des Lebens im neapolitanischen Vorort wieder, was beispielsweise daran fest zu machen ist, dass Elena nicht weiß, dass es ein Gymnasium gibt. Die Themen Gewalt, Ehre und Macht sind immer im Hintergrund präsent, jedoch nie zu aufdringlich. Es ist ein gesellschaftskritischer Roman, der unterschwellig aufzeigt, wie wegweisend es doch für das eigene Leben ist, wo man herkommt.