Zwei Freundinnen im Neapel der fünfziger Jahre

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Elena und Lila sind Freundinnen seit ihrer Kindheit im Neapel der fünfziger Jahre. Ihre Freundschaft wird sechzig weitere Jahre halten, bis Lila plötzlich spurlos verschwindet. Elena erinnert sich, dass Lila immer wieder davon geträumt hat, so zu verschwinden, und lässt die gemeinsame Zeit von Anfang an wieder auferstehen, um das Rätsel über Lila zu lösen. Es ist eine besondere Freundschaft, die die beiden verbindet. Während Lila unangepasst und draufgängerisch, aber gleichzeitig auch sehr gut im Lernen ist, bleibt Elena eher die schüchterne, angepasste. Zwischen beiden Mädchen herrscht nicht nur ein freundliches Miteinander, sondern auch ein gnadenloser Konkurrenzkampf, der beide beim Lernen anspornt. Doch es ist Elena, die die weitergehende Schule besuchen darf, während Lilas Vater seine blitzgescheite Tochter zwingt, in der Schusterei mitzuarbeiten.
Sehr realistisch erzählt die Autorin dieses ambivalente Miteinander der beiden Mädchen, wobei sie auch sehr plastisch die fünfziger Jahre in einem volkstümlichen Viertels Neapels wieder auferstehen lässt, so dass der Leser sich am Ort des Geschehens wähnt. Manchmal gerät die Lektüre des Buches etwas anstrengend, da sehr ausschweifend erzählt wird. Auch war der Einstieg in das Buch etwas schwierig wegen der großen Anzahl an handelnden Personen. Sehr hilfreich war deshalb zum einen die Aufstellung der Personen zu Beginn des Buches wie auch eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Personen in einem beigefügten Lesezeichen.
Nicht ganz nachvollziehbar ist mir allerdings der Hype um das Buch, was wohl auch mit der gewählten Anonymität der Autorin zusammenhängt. Beeindruckend ist die Seite zum Ferrante-Fever bei Facebook, genauso wie die Liste der Prominenten, die das Buch hochjubeln. Das ist nun aber etwas, das mich leider eher abgeschreckt hat…
Das Buch kann ich also bedingt weiter empfehlen. Wer von dem Hype um das Buch abgeschreckt wird, sollte die Finger davon lassen. Ich selbst werde wohl auch die weiteren Bände lesen, weil mich das Schicksal dieser beiden Mädchen gefangen genommen hat.