Die Geschichte der Belle Gunness, gebürtige Brynhild Størset

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bavaria123 Avatar

Von

Das Cover ist schon ein Blickfang, dieser aufgespießte Falter auf blauem Grund. Und dann der Titel "Meine Männer". Das hat mich neugierig gemacht. Und die Inhaltsangabe machte mich dann noch neugieriger, denn ich habe vor einiger Zeit ein Buch über mordende Frauen gelesen und da war auch die Geschichte der "Schwarzen Witwe" erwähnt, jener Belle Gunness, gebürtige Brynhild Størset, um die es auch im vorliegenden Buch geht.

Das Buch von Victoria Kielland ist mit 192 Seiten eher dünn, aber diese wenigen Seiten haben es in mehrfacher Hinsicht in sich.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich. Zum einen durchaus sehr poetisch und ausgemalt. Zum anderen aber in lang verschachtelten Sätzen unruhig und vermeintlich unzusammenhängend. Im Verlauf des Lesens habe ich mich aber gerade dadurch in den Kopf von Belle / Bella / Brynhild versetzt gefühlt. Sie war sicher innerlich zerrissen und hatte wohl auch durch Verdrängungsmechanismen Erinnerungslücken.

Von den Morden erfährt man im Prinzip nicht sehr viel. Sie bleiben vage angedeutet, was ich im Nachhinein aber begrüße. Auch ansonsten fehlen viele Details, die man aus Beschreibungen der Taten in anderen Niederschriften kennt. Aber trotzdem ist das hier dargestellte Bild der Frau nicht unrund.

Ich habe mir das Buch anders vorgestellt, eher brutaler und barbarischer. Es ist düster und speziell, aber auch melancholisch und lyrisch. Etwas Besonderes, was man auch nicht jedem empfehlen kann.