Distanziert

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jazzhero Avatar

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Unter dem Titel "Meine Männer" stellt man sich vor, dass Brynhild in der 1.-Person-Erzähler von ihrem Werdegang berichten wird, wobei von vornherein auf der Hand liegt, dass das keine Autobiographie sein wird, sondern von Kielland fantasievoll frei erdichtet wird. Dennoch stellt man sich vor, dass es spannend geschrieben und der Leser gepackt wird, um tief in die Psyche Brynhilds einzudringen und all ihre Taten nachvollziehen zu können.

Jedoch ist der Roman in einer Allwissenden-Erzählerform geschrieben und bleibt daher extrem distanziert, kühl und ein paar ihrer Taten andeutend. Das ganze Ausmaß wird einem so gar nicht bewusst. Dabei hätte Kielland den Roman locker um einige Seiten verlängern können.

Ein Viertel ist die Einleitung, in der sich Brynhild noch in Norwegen befindet und eigentlich nur Sex hat. Die eigentliche Handlung in Amerika setzt erst im Anschluss daran an und wird somit in 130 Seiten sehr kurz gefasst. Daher erschien mir die Einleitung für so einen kurzen Roman als etwas zu lang.

Wer daher einen fiktionalen Roman mit einigen wahren Begebenheiten lesen will, der mich allerdings aufgrund der distanzierten Sprache, all den Andeutungen und der Erzählersicht nicht packen konnte, lesen will, dem empfehle ich den Roman.