Metaphorisch dicht gewobene Poesie

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mel_i_ssa Avatar

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Victoria Kielland hat mit "Meine Männer" ein poetisches Werk geschaffen, das die Leser:innen ab der ersten Seite nicht mehr loslässt. Die Frage, warum wird jemand zur Mörderin, schwebt unausgesprochen im Raum. Gleichwohl ist es kein Psychogramm. Als Leserin werde ich tief hineingesogen in die Lebens- und Gedankenwelt der Protagonistin Brynhild. Oft ist gar nicht mehr klar zu erkennen, wohin Brynhilds Gedanken schweifen. Flüchtig, fast unkontrolliert fliegen sie umher und verweben dabei Vergangenheit und Gegenwart.

Keine leichte Kost. Sowohl die thematischen Darstellungen von sexueller und psychischer Gewalt, die absolute Selbstaufgabe der jungen Brynhild, auf der Suche nach echter, tiefer Liebe. Nicht nur einmal muss man innehalten.
Gleichzeitig nutzt Victoria Kielland eine bildgewaltige, metaphorisch dichte Sprache, die das Grauen gekonnt verpackt und dabei tief berührt. Bei all dem bleibt die Protagonistin nicht richtig greifbar, immer wieder entgleitet sie mir. Nähe und Unverständnis wechseln beim Lesen ab.

Es ist ein Roman, der sicherlich mehrmals gelesen werden darf. Mich hat er tief berührt.