Fesselnd

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noiram Avatar

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Die Leseprobe beginnt mit einem sehr emotionalen und beklemmenden Moment: der Beerdigung der Mutter. Es wird sofort klar, dass die Mutter durch Suizid gestorben ist, was eine traurige und düstere Grundstimmung erzeugt. Die Autorin schafft es, die Anspannung und die komplizierten Gefühle der Familie sehr gut zu beschreiben. Besonders bewegend finde ich die Rückblenden, die immer wieder eingestreut werden. Man erfährt, wie die Familie früher zu den Großeltern gefahren ist, und dass die Mutter schon damals eine Art Vorahnung des Todes hatte.
Später kehrt die Ich-Erzählerin nach Celle zurück, an den Ort ihrer Kindheit und der Beerdigung. Sie beschreibt sehr detailreich, wie das Haus ihrer Großeltern von Ämtern genutzt wird. Ein sehr bemerkenswerter Zufall ist der Eintreffen eines Briefes für ihre Mutter, 39 Jahre nach deren Tod, der sie auf ein altes Sparbuch aufmerksam macht. Dies scheint der Auslöser für die Protagonistin zu sein, sich intensiver mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, was schließlich in eine Reise in das polnische Wölfelsgrund führt. Der Text ist sehr fesselnd geschrieben und macht neugierig auf die Geschichte der Mutter und der ganzen Familie. Ich finde den Schreibstil flüssig und die Art, wie die Autorin persönliche Erinnerungen und die Gegenwart miteinander verknüpft, sehr gelungen.