Aufarbeitung einer Familiengeschichte

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„Als Bettina Flitner für eine Lesung aus ihrem Buch »Meine Schwester« nach Celle zurückkehrt – dorthin, wo vor 40 Jahren ihre Mutter beerdigt wurde –, springen sie mit unerwarteter Heftigkeit Fragen an, die sie lange von sich fern gehalten hatte: Fragen nach dem großen Unglück im Leben ihrer Mutter und nach einer Familienkatastrophe in einer fernen Zeit und in einem fernen Land."

Mit diesen Worten umreißt der Klappentext den Inhalt dieses aufwühlenden Buches.

Wenig später reist Bettina Flitner auf den Spuren ihrer Mutter Gisela, die vor 40 Jahren Selbstmord begangen hat, rückwärts in die Vergangenheit in den Luftkurort Wölfelsgrund im ehemaligen Niederschlesien, heute Polen, wo die Familie einst ein Sanatorium besessen hat. Mit im Gepäck hat Flitner Tagebücher sowie Notizen und Hunderte von Fragen. Denn die Selbstmorde von Mutter (1984) und Schwester (2017) reihen sich mehr oder weniger nahtlos in eine Reihe von Selbsttötungen ein.

„Sie hat nie etwas getaugt!“ Mit diesen verachtenden Worten beginnt Bettina Flitners Buch über ihre Mutter. Gesprochen hat diesen Satz der Vater der Toten.

Das Buch über ihre Mutter ist der Versuch einer Aufarbeitung der dramatischen Familiengeschichte, denn Großmutter Elisabeth war jüdischer Abstammung und Großvater Wilhelm Flitner, (Reform)Pädagoge und Gegner der Nationalsozialisten.

Meine Meinung:

Das im Klappentext erwähnte Buch „Meine Schwester“ kenne ich noch nicht, sowie mir Bettina Flitner nur im Zusammenhang mit Alice Schwarzer ein vager Begriff ist.

Flitners Schreibstil ist klar und schnörkellos, fesselt aber genau dadurch.

Fazit:

Für diese Aufarbeitung einer komplizierten Familiengeschichte, in der einige Mitglieder an Depressionen litten und Selbstmord verübt haben, gebe ich 4 Sterne.