Eindringliche Reise in das Leben der eigenen Mutter

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Nach "Meine Schwester" widmet sich Bettina Flitner in "Meine Mutter" nun ihrer Mutter, die wie auch ihre Schwester Suizid begangen hat.

In dem autobiografischen Roman, mit fiktionalen Elementen, versucht die Autorin einerseits zu ergründen, wer ihre eigene Mutter war, und andererseits ihr eigenes persönliches Verhältnis zu ihr.

Man folgt Flitner dabei, wie sie sich auf Reisen nach Polen aufmacht, um dort im ehemaligen Nordschlesien auf Spurensuche zu gehen. Bevor ihre Mutter mit ihrer Familie von dort fliehen musste, verbrachte sie dort ihre Kindheit.
Eindringlich beschreibt die Autorin, wie ihre Mutter als junges Mädchen dort im Sanatorium der Familie aufgewachsen ist, und fängt dabei stimmungsvoll die damalige Zeit ein.

Die Reise zu den Wurzeln der Mutter ist eine dichte Erzählung voller Ereignisse und Personen.
Zum Schluss hin, wenn Flitner ihre eigenen Erinnerungen über ihre Mutter teilt, schlägt der Roman leisere und nachdenklichere Töne an. Im Vergleich zum Anfang war jedoch die Mutter als Person hier etwas blasser und weniger greifbar für mich. Der Esprit in der Beschreibung zu Anfang fehlte etwas.

Trotzdem ist Flitner ein starkes und bewegendes Porträt der eigenen Mutter gelungen, das nicht vor unbequemen Fragen zurückschreckt und ein ehrliches, aber dennoch respektvolles Bild der eigenen Mutter zeichnet.