Eine eindringliche Reise in eine Familiengeschichte

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naya34 Avatar

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Bettina Flitner nimmt uns in Meine Mutter mit auf eine sehr persönliche Reise. Sie sucht nach Spuren der Frau, die ihre Mutter war, geprägt von Krieg, Verlust, Schweigen und einer Kindheit voller Brüche. Dabei verbindet sie Erinnerungen, alte Briefe, Orte der Kindheit und Gespräche zu einem Mosaik aus Leben und Trauma. Es ist kein Bericht der Reihe nach, sondern eine emotionale Annäherung an eine schwierige Vergangenheit.
Schon die schlichte, fast zarte Covergestaltung passt wunderbar zum Ton des Buches. Der Inhalt selbst ist keine leichte Kost, und doch hat mich diese Geschichte sofort gepackt. Flitner erzählt nicht der Reihe nach, sondern springt zwischen Zeiten und Generationen. Anfangs ist das fordernd, aber schon bald entfaltet sich ein vielschichtiges Bild, das berührt und nachdenklich macht.
Der Schreibstil ist klar und eindringlich, manchmal fast nüchtern, dann wieder voller Poesie. Besonders beeindruckt haben mich die stillen Momente, in denen das Schweigen zwischen den Figuren lauter wirkt als Worte. Die Mutter bleibt kein einfaches Porträt, sondern eine Figur voller Widersprüche, stark und verletzlich zugleich. Genau das macht sie so authentisch.

Für mich war das Buch spannend, weil es zeigt, wie Geschichte in Familien nachhallt, über Generationen hinweg. Es ist zugleich persönlich und von großer historischer Tragweite.
Meine Mutter ist ein tief bewegendes Buch für alle, die sich für Familiengeschichten, Vergangenheitsbewältigung und sensible Sprache interessieren. Keine schnelle Lektüre, aber eine, die nachklingt und Spuren hinterlässt.