Familiengeschichte, Aufarbeitung, Zeitzeugnis

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turbulenzen_und_so Avatar

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"Stiller Gruß, lebe wohl, Ruhe in Frieden. Wie soll kann ein Gruß sein? Kann man noch Wohlleben, wenn man tot ist? Und kann man in Frieden ruhen, wenn man sich im Badezimmer erhängt hat?"

Ich lese sehr gern Bücher, die sich mit der eigenen Identität beschäftigen. Dazu gehört oft, sich den Schatten der Vergangenheit zu stellen, die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten.

Bettina Flitner tut dies in 'Meine Mutter'. Der Suizid ihrer Mutter liegt mehrere Jahrzehnte zurück, aber Bettina Flitner schreibt, als wäre die Mutter erst kürzlich gegangen. Wir tauchen beim Lesen tief in die Vergangenheit ein. Dieses Buch ist mehr als eine Mutter-Tochter-Geschichte. Es ist ein Zeitzeugnis, ein Familiendrama, ein Gesellschaftsportrait.

Nach wenigen Seiten, war ich vollkommen eingenommen, auch wenn sich das Leid durch die Seiten zieht, ist da neben der Melancholie noch so viel mehr. Obwohl das Buch eher ruhig daher kommt, spürte ich beim Lesen ein ständiges Pulsieren und war stark bewegt.

Bettina Flitners Schreibstil fesselt und 'Meine Mutter' ist eines dieser Bücher deren Inhalt lange in meinem Kopf
bleiben wird.