Familiengeschichte

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Als die Autorin auf eine Lesereise nach Celle kommt, dem Ort, in dem ihre Mutter gegraben liegt, kommen Erinnerungen an ihre Kindheit hoch, die sie schließlich veranlassen, den Lebensspuren ihrer Familie intensiver nachzugehen. Sie fährt nach Niederschlesien, heutiges Polen, wo ihr Urgroßvater ein Sanatorium gegründet hat, was sie erst 1946 verlassen haben, um sich in Celle niederzulassen. Sehr eindrucksvoll schildert sie das Leben der Generationen, besonders der Frauen, die in die Rolle der vielfachen Mutter gezwungen werden, das Berufsleben des Gatten unterstützen, dabei Kränkungen und Zurückweisungen erleiden. Sehr intensiv wird die Zeit des Nazi-Herrschaft und der Flucht beschrieben. In dieser Zeit wird die Mutter der Autorin geboren und erlebt als kleines Kind Krieg und Flucht. Der zweite Teil des Buches widmet sich dem Verhältnis der halbwüchsigen Tochter zu ihrer Mutter, die zunehmend an den Affären ihres Mannes leidet und immer tiefer in Depressionen fällt. Leider wird nicht versucht zu erklären, ob und wie beider Teile zusammen gehören. Hat die Fluchterfahrung mit dem folgenden Selbstmord zu tun? Warum bringen sich so viele Familiemitglieder um?
Trotzdem ein lesenswertes Buch. Der Stil ist eindrucksvoll und leicht lesbar: kurze Skizzen aus der Geschichte und der Jetztzeit wechseln sich ab. Sehr berührend.