Warum war meine Mutter so, wie sie war?

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Ich kannte den Vorgängerband "Meine Schwester" von Bettina Flitner nicht. Trotzdem hat der Klappentext mich gereizt, zu diesem Roman zu greifen. Ich wurde nicht enttäuscht!

Die Autorin beschreibt in diesem Roman ihre Spurensuche zu ihrer Mutter, die sich vor 40 Jahren das Leben genommen hat. Bei einer Lesereise zu ihrem Buch "Meine Schwester" nach Celle besucht sie den Friedhof, auf dem ihre Mutter begraben liegt. Erinnerungsfetzen an die Beerdigung tauchen vor ihr auf und die Frage "Wer war eigentlich meine Mutter und warum war sie so, wie sie ist?". Sie begibt sich auf die Reise in deren Heimat Schlesien und taucht ein in die Vergangenheit. Anhand von Fotos, Briefen und Tagebüchern erfährt sie mehr über ihre Familie und deren Sanatorium in Schlesien, in dem ihre Mutter als Kind gelebt hat. Sie liest über die Flucht der Familie nach Celle, die Heirat ihrer Mutter und deren unglückliche Ehe.

Ich fand den Schreibstil der Autorin richtig gut. Sie schildert zum Teil sehr distanziert, dann aber auch wieder mit viel Wärme. Sie verfällt in ihrem Roman nicht in kitschige Darstellungen, sondern beschreibt Tatsachen. Und gerade das hat mir an diesem Roman gefallen. Der Roman folgt keinem üblichen Muster, die Chronologie gerät schonmal durcheinander, z.B. wenn sie sich ihre eigenen Gedanken zu den ehemaligen Ereignissen macht. Eine Beschreibung folgt der anderen, die der Familiengeschichte gemischt mit ihren eigenen Gedanken. Leser:innen müssen schon aufpassen, nicht durcheinander zu kommen.

Ich persönlich fand das kleine Büchlein gut, sowohl Flitners Recherche als auch ihre Art zu erzählen. Der Roman über die Schwester steht jetzt auf meiner Wunschliste! Gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung gibt es von mir!