Zwischen Schweigen und Wahrheit – eine berührende Spurensuche

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Bettina Flitner gelingt mit Meine Mutter ein eindringliches Porträt einer Frau, deren Leben von den Schatten der Geschichte und dem Schweigen geprägt war. Die Autorin nimmt uns mit auf eine sehr persönliche Reise – eine Spurensuche, die nicht nur ihre Mutter, sondern auch die eigene Familiengeschichte in neuem Licht erscheinen lässt.

Besonders beeindruckt hat mich die feinfühlige Art, mit der Flitner die Brüche, Widersprüche und Leerstellen im Leben ihrer Mutter beleuchtet. Es ist kein klassisches Erinnerungsbuch, sondern ein vielschichtiges Puzzle aus Fotos, Tagebucheinträgen, Gesprächen und Reflexionen. Die Sprache ist klar, präzise und dennoch voller Emotion – nie kitschig, sondern ehrlich und respektvoll.

Was mich besonders berührt hat, ist die stille Kraft, die von der Mutter ausgeht. Eine Frau, die viel erlebt hat, aber wenig erzählt. Flitner gibt ihr eine Stimme, ohne sie zu überhöhen oder zu bewerten. Das macht das Buch so authentisch und bewegend.

Ich vergebe 4 Sterne, weil mich die Geschichte tief berührt hat und lange nachhallt. Ein kleiner Sternabzug nur deshalb, weil ich mir an manchen Stellen noch mehr Einblick in die Gefühlswelt der Mutter gewünscht hätte – aber vielleicht liegt gerade in der Zurückhaltung die eigentliche Stärke dieses Buches.

Ein Buch, das bleibt. Und das dazu anregt, auch die eigene Familiengeschichte neu zu betrachten.