Bella Italia

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tagträumer Avatar

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Dieses Buch berichtet möglicherweise viel zu ehrlich vom viel zu normalen Leben, als dass es einem so richtig mitreissen würde; das macht es aber irgendwie auch wieder zu einem einfach schönen Leseerlebnis.

Daria Bignardi begibt sich nach der Beerdigung ihrer Mutter auf eine Reise durch die Familiengeschichte, vor allem aber die Geschichte ihrer Mutter. Über weite Strecken ist das Buch sehr stimmig geschrieben, berichtet von viel Zwischenmenschlichem - zwischen den Eltern und den Kindern, zwischen den Geschwistern, zwischen all den andern Verwandten - und nicht selten steht am Ende eines Abschnitts oder eines Kapitel eine kleine Lebensweisheit, häufig schon tausendfach gehört, aber doch wird der Leser in diesem Buch wieder ganz neu daran herangeführt, weil sich die Erkenntnis aus dem Erlebten durchsetzt. Einige Abschnitte und insbesondere ein Kapitel schweifen aber ab in weitreichende Recherchen über Familienmitglieder, die die Autorin häufig selbst nicht mehr persönlich gekannt hat und die auf ihr Leben auch keinerlei Wirkung hatten. Diese Abschnitte mit den Anekdoten sind zwar teilweise ganz amüsant, stören aber das sonst sehr stimmige Gesamtbild doch irgendwie.
Manchmal wäre ein Stammbaum der Familie hilfreich gewesen, um die Orientierung nicht zu verlieren.

Ich empfand das Buch über weite Strecken als Dank oder Hommage an die verstorbene Mutter und diesen Zweck füllte es sicher aus. Noch spannender hätte ich es allerdings gefunden, wenn dieses Buch nur ein Teil einer ganzen Biografie wäre und Daria Bignardi ihr eigenes Leben und die Einflüsse all dieser Menschen auf ihr Leben noch weiter verarbeitet hätte.