Ciao Mama

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Eine Tochter trauert um ihre Mutter

Die italienische Journalistin Bignardi versucht  mit diesem Buch,
die Trauer über den Tod der Mutter zu bewältigen.
Sie tut dies, indem sie die Lebensgeschichte der Mutter erzählt,
verwoben mit vielen Anekdoten von der umfangreichen originellen Verwandschaft.
Die Autorin erinnert ihre eigene Kindheit und wie sie die Mutter erlebte,
stöbert im Tagebuch der Mutter und entdeckt  ganz neue Facetten.

Interessant finde ich, wie sich Frau Bignardi als Teil einer Familie empfindet und
als Mittler zwischen gestern und morgen auch ihre Kinder einbezieht.
Für italienische Verhältnisse ist das aber wohl  eher normal.

Im Buchdeckel sieht man das Foto einer großen Familie,
leider weiß ich nicht genau, wer die Mutter ist, wer die Autorin,
viele sehen sich sehr ähnlich

Das Büchlein hat gerade mal knapp 200 Seiten und trotzdem habe ich
bei der Familienschilderung jede Orientierung 
bezüglich der Verwandschaftsverhältnisse verloren.

Ein bisschen skeptisch bin ich schon, warum diese persönliche Aufarbeitung
veröffentlicht werden muss, schließlich ist es für eine Frau von ca. 40 nicht gerade selten
und unnormal, die Mutter zu verlieren.
Wenn das jeder täte.....

Auch denke ich, dass Daria Bignardi  dem deutschen Publikum eher kein Begriff ist.
Die deutsche Veröffentlichung finde ich daher unnötig.
Dass deutsche Leser dafür 18 Euro ausgeben wollen, kann ich kaum glauben.

Die Geschichten, mit etwas holprigen Kapitelüberschriften gegliedert,
lesen sich schnell und angenehm.
So richtig kann ich mir die Mutter trotzdem nicht vorstellen.

Alles in allem ein nettes Büchlein für Italienfans, die sich für
skurrile Schicksale interessieren, oder für Töchter, die gerade selber einen Trauerfall haben und hier Trost finden.

Die Trauer der Autorin in Ehren, aber insgesamt für Außenstehende
nichts besonderes und auf jeden Fall zu teuer.