Eine italienische Familie

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regenprinz Avatar

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Nachdem ich nun das Büchlein von Daria Bignardi gelesen habe, kann ich sagen, dass es mir eigentlich insgesamt doch ganz gut gefiel, obwohl ich die Kritikpunkte, die ich nach der Leseprobe hatte, aufrechterhalten möchte. Vor allem ein bisschen mehr Struktur hätte dem Buch nicht schaden können.

Die Erinnerungen lesen sich zwar recht nett, der Humor, der in einzelnen Episoden zum Tragen kommt, gefällt mir sogar sehr, aber alles wirkt irgendwie aneinandergereiht, ohne dass sich mir der Sinn dieser Reihenfolge erschließt. Zusätzlich verwirrend fand ich die vielen Namen und Personen, die nur kurz erwähnt werden. Die Kernfamilie inclusive Fernsehkater war mir dagegen rasch vertraut und ich fand die einzelnen Personen mit all ihren Macken und Eigenheiten sehr schön und liebenswert dargestellt. 

Vielleicht ist dieses hübsch aufgemachte Büchlein auch eher etwas zum Blättern und stückweise lesen? Wenn man gar nicht erst versucht, es wie einen Roman wegzulesen, bekommen die einzelnen Kapitel vielleicht mehr Gewicht und die Inhalte wirken länger nach?

Mit den italienischen Spracheinsprenkseln kam ich jedenfalls sehr gut zurecht, sie machten für mich einen zusätzlichen Reiz des Buches aus. Auch an Bignardis Erzählstil habe ich mich schnell gewöhnt und empfand ihn dann als positiv und angenehm. Gerade weil das Buch so tiefe Emotionen behandelt, wie sie wohl nur der Tod engster Familienmitglieder hervorrufen kann, war mir die knappe Sachlichkeit am Ende wesentlich lieber als breitgetretene Gefühle.