Einfach nur so....

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melange Avatar

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.. und ohne hinzusehen meisterte die Mutter von Daria ihr Leben. Dabei geriet ihr alles - wenn man ihrer Tochter glauben darf - mit dieser Methode besonders gut. Leider trifft das nicht auf  "Meine sehr italienische Familie" zu, obwohl die Tochter meines Erachtens das Buch ebenfalls ohne hinzusehen geschrieben hat.

Zum Inhalt: Nach dem Tod ihrer Mutter blickt Daria Bignardi zurück und beschreibt das Leben ihrer Eltern und der weitläufigen Familie.

Zur Aufmachung: Sehr schön! Außen schmückt eine Orange das mit einer geschwungenen Schrift verzierte Cover, innen zeigt sich ein Foto von einer Großfamilie.

Mein Eindruck: Obwohl es durchaus einige Stellen gab, die, wie die Leseprobe, Anlass zum Lächeln und Traurigsein boten, hatte ich bei dem großen Rest des Buches das Gefühl, dass Daria Bignardi alles so aufgeschrieben hat, wie es ihr gerade in den Sinn kam: Ohne Konstanz der Figuren, ohne Einhaltung einer Zeitachse und - als hätte sie Angst vor einer Familienrache - mit viel zu vielen Nebenfiguren ihrer Großfamilie, die anscheinend zwar alle einmal erwähnt gehörten, auf die im Folgenden dann jedoch nicht oder nur kaum eingegangen wurde. Dadurch geriet für mich die Geschichte zu einem riesigen Tohuwabohu, aus dem ich mich fast nicht mehr zu befreien vermochte. Die Übersetzung des Buchs tat dabei ihr Übriges: Kursivschrift an Stellen, die ich nicht immer verstand, wobei ich einige Male das Gefühl hatte, als ob feststehende Begriffe wie z.B. "Bella Figura" übersetzt wurden. Dafür wurden die Verwandtschaftsgrade im Italienischen belassen, was mir nicht wirklich zu einem Überblick verhalf. Die Art und Weise der Beschreibung und die Verwendung verschiedener Satzbauten fand ich hingegen sehr gelungen, - hier zeigte sich die journalistische Ader der Verfasserin. Die zu wenigen Anekdoten waren schön und plastisch geschildert.

Fazit: Weniger Personen und dafür mehr Geschicht(ch)en hätten dem Buch gut getan.