Das Geheimnis von Melody

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petris Avatar

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Tom Elmer hat sich sein Leben anders vorgestellt. Er wollte so lange wie möglich studieren, großzügig unterstützt von seinem reichen Vater, doch dann stirbt dieser und es stellt sich heraus, dass er schwer verschuldet ist. Tom muss sich eine Arbeit suchen. Auch das geht nicht so einfach wie gedacht. Trotz seiner guten Ausbildung will ihn keine der namhaften Kanzleien nehmen. Da stößt er auf eine Kleinanzeige, altmodisch, mit Chiffre. Der Alt-Nationalrat Dr. Stotz sucht jemanden, der seinen Nachlass ordnet, für die Nachwelt aufbereitet und verwaltet. Die Arbeit erscheint langweilig, doch das Gehalt ist gut. Tom sagt zu.
Überall im Haus finden sich Porträts einer jungen, schönen Frau. Tom ist fasziniert und nach und nach erzählt Dr. Stotz die Geschichte seiner Verlobten Melody, die wenige Tage vor der Hochzeit verschwand. Dass sie kalte Füße bekommen hat, kann er nicht glauben, dass sie vor ihrer marokkanischen Familie fliehen musste schon eher. Er sucht sie, aber sie bleibt unauffindbar. Doch ist das tatsächlich so gewesen? Tom kommen Zweifel. Gemeinsam mit Laura, der Großnichte Stotz, beginnt er eine neue Suche.
Mit Melody ist Martin Suter wieder ein spannender Roman gelungen. Er ist ein großartiger Erzähler, der einen als Leser:in nicht von der Leine lässt. Nach und nach lernen wir die Protagonisten näher kennen, bekommen eine Idee von Stotz Bedeutung in der Politik, aber auch von seinen menschlichen Schwächen. Wenn Tom im ersten Kapitel noch als oberflächlicher, fauler Student wirkt, so lernen wir auch an ihm nach und nach andere Seiten kennen. Die Nebenfiguren sind sehr schön ausgearbeitet und bereichern die Geschichte.
Und natürlich die geheimnisvolle Melody, Titelgeberin des Romans. Was findet eine junge, marokkanische Buchhändlerin an dem wesentlich älteren Politiker? Warum ist sie wirklich verschwunden?
Lesevergnügen pur! Ein Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann und der bis zum Schluss überrascht. Ich habe die Lektüre sehr genossen.