Ein flüchtiges Wesen

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emmmbeee Avatar

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Sie taucht auf, verdreht den Männern durchs Band den Kopf und entzieht sich nach ein paar Monaten auch schon wieder. Ein geheimnisvolles, flüchtiges Wesen, die Titelheldin des neuen Romans von Martin Suter. Was an ihr ist es, das die Männer so fasziniert?
Darüber kann wohl am ehesten Dr. Peter Stotz Auskunft geben, denn Melody war mit ihm verlobt. Doch drei Tage vor der Hochzeit verschwand sie. 40 Jahre später befindet sich der Alt-Nationalrat dem Tod nahe, möchte seinen Nachlass geordnet wissen und stellt dafür den jungen Tom Elmer ein. An zahlreichen Abenden und unter dem Einfluss von erlesenen Tropfen erzählt er von seiner großen Liebe, eben Melody, und dabei zeigt sich, dass Autor Martin Suter ein Meister des Cliffhangers ist.
Dem Studenten öffnet sich eine luxuriöse Welt, aber auch viele Fragen. Nach dem Tod seines Arbeitgebers wird aus dem Ordnen ein Suchen nach der verschollenen Frau, gemeinsam mit der Nichte des Verstorbenen. Melody ist auf jeder der 329 Seiten gegenwärtig. Sie lächelt und hebt ein wenig die Schultern.
Ich habe so gut wie alle Bücher von Martin Suter gelesen und war hocherfreut, dass er uns mit einem neuen Werk beschenkt hat. Es ist gewohnt süffig und spannend geschrieben, voll farbiger Bilder, diesmal zusätzlich angereichert durch kulinarische Einblicke. Und wie so oft gibt es immer wieder überraschende Wendungen, besonders natürlich gegen Schluss.
Love and crime, bin ich versucht zu schreiben, aber das ist es nicht allein, was Suters Romane so beliebt macht. Es sind auch die genauen Recherchen, welche Authentizität mit sich bringen, und wenn es auch nur um den Rollator geht.
Alle fünf Sterne! Ein Roman, den ich jedem nur empfehlen kann.