Fantastisch süffig - der neue Suter!

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Martin Suter schafft es wie kaum ein zweiter deutschsprachiger Schriftsteller eine Geschichte derart soghaft zu erzählen, dass man sie innerhalb kürzester Zeit gleichsam verschlingen will. Da ist auch sein aktueller Roman Melody keine Ausnahme (es hat bei mir weniger als drei Zugfahrten à 90 Minuten gehalten).

Der etwas verkrachte Jurastudent Tom Elmer muss sich nach dem Tod seines Vaters vom süßen Leben verabschieden. Aus Geldmangel meldet er sich auf eine Chiffre-Anzeige und ergattert eine Stelle beim früheren Nationalrat, Wirtschaftsboss, Multimillionär und Militär Dr. Stotz. Vorgeblich soll er die Dokumente aus 6 Jahrzehnten - den Nachlass - ordnen - und ggf. „gewichten“ (schreddern). Doch nach und nach taucht er in alkoholgeschwängerten Kaminrunden mit Dr. Stotz immer tiefer in die große Liebe des sterbenden Mannes zur schönen Melody ein, die kurz vor der Hochzeit im Jahr 1983 spurlos verschwand…

Martin Suter hat ein intelligentes und unglaublich spannendes Buch geschrieben, das in etwas so fein und süffig ist, wie ein vorzüglicher Armagnac des Jahrgangs 1938. Ein großes Lesevergnügen und wiederum hat nicht enttäuscht, was Martin Suter auf dem Umschlag trägt. Daher einer klare Empfehlung für diesen Roman.

Über eines sollte man sich dabei aber im Klaren sein: dieses Buch verführt geradezu zum übermäßigen Konsum hochwertiger alkoholischer Getränke und herausragender italienischer Delikatessen!