Geistreich und mit feinem Humor

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Vorneweg - ich lese sehr gerne Suter, ein Garant für geistreiche Literatur mit feinem Humor, und so habe ich mich auf diesen neuen Roman sehr gefreut! Ein schönes Cover wirkt einladend, darauf eine geheimnisvolle Schöne mit Namen Melody, so auch der Titel.
Tom Elmer ist Jurist, aber immer noch im Studentenmodus, aber dann bekommt er kein Geld mehr von seinem Vater und muß sehen, dass er sich eine Arbeit sucht. Und so gerät er an Dr. Peter Stotz, Alt-Nationalrat, in einer Villa am Zürichberg lebend, der einen Nachlassverwalter sucht. Er hat vielleicht noch ein Jahr zu leben, so erklärt er, und in dieser Zeit soll Tom alles an Unterlagen sichten und für die Nachwelt ein positives Bild erhalten. In dieser Zeit wohnt er im Hause, wird fürstlich entlohnt und äußerst genussreich versorgt.
Im Hause wohnen noch die Haushälterin Mariella, mit feinsten Kochkünsten gesegnet und Roberto, der sich schon seit 40 Jahren um Dr. Stotz kümmert und immer ritualmäßig die erlesenen Weine und Spirituosen serviert.

Aber nicht nur die Arbeit der Nachlassverwaltung ist Tom‘s Aufgabe, die Kamingespräche mit seinem Auftraggeber gehören regelmäßig dazu, und schon bald kann Tom den Gesprächen seinen Reiz abgewinnen, erfährt er doch vieles aus dem privaten Leben des Dr. Stotz, allem voran von seiner großen Liebe zu Melody, die überall in der Villa nach Jahrzehnten ihres plötzlichen Verschwindens immer noch präsent ist, in vielen Gemälden und auch in einem Stickzimmer. Melody lernte er in einer Buchhandlung kennen und die Hochzeit war schon durchgeplant, als sie unauffindbar verschwand.

Mit Laura, der Nichte von Stotz, versucht er Licht ins Dunkel zu bringen und sie stellen Nachforschungen an. Dabei stellt sich auch die Frage, hat Stotz ihnen alles wahrheitsgetreu erzählt, wenn er schon sagt, dass man die Unterlagen im Nachlass in seinem Sinne beschönigen kann, wie viel ist in seinen Erzählungen vielleicht beschönigt, was ist Wahrheit und was Fiktion?

Es hat Laune gemacht, diesen ruhig fließenden und doch auch spannend aufgebauten Roman zu lesen, denn immer wieder gibt es Überraschungen. Geistreiche Sprache und Konstruktion sowie feiner Humor zeichnen Suter‘s Erzählstil aus und so kann ich diesen Roman nur empfehlen.