Ich habe den Roman in einem Zug gelesen - ein Pageturner

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maesli Avatar

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Tom Elmer ist Jurist, wenngleich momentan nicht sehr erfolgreich. Die Vorstellungsgespräche verlaufen schleppend und so antwortet er auf eine Anzeige für die Position eines Nachlassverwalters. In seiner Funktion soll er das Leben des Schweizer Nationalrat Dr. Peter Stotz ordnen und regeln und der Nachwelt ein Bild präsentieren, das den Vorstellungen des Auftraggebers entsprecht.
Dem mächtigen Politiker und Financier bleibt nur wenig Zeit, Tom Elmer in sein persönliches Leben einzuführen. Bei intimen Kamingesprächen lernt Tom seinen Auftraggeber kennen und erfährt die Geschichte von Melody Alaoui, der Frau, die Dr. Peter Stotz vor 40 Jahren heiraten wollte.


Meine persönlichen Leseeindrücke
Martin Suter ist ein großer Erzähler. Das merke ich schon von Anfang an, als die Geschichte mit der anonymen Stellenanzeige beginnt und meine Neugierde weckt. Hauptperson ist Dr. Peter Stotz, Alt-Nationalrat – Graue Eminenz, Vorstand vieler Schweizer Unternehmen, der am Ende seines Lebens steht und sein Erscheinungsbild nach seinem Ableben bestimmen will. Da ist die Frage legitim, warum er das denn unbedingt will.
Das Zusammenspiel von Personen und Handlungen der höheren Schweizer Gesellschaft, das ausgewählte Ambiente mit kulinarischen Höhepunkten der italienischen Küche, begleitet von stets passenden Weinen, und die Kamingespräche mit erlesenen Spirituosen schaffen einen faszinierenden Rahmen für eine versteckte kriminalistische Handlung. Das ist, es sei mir erlaubt, typisch für Suter und kommt in seinen Roman, die Serie um Friedrich von Allmen ausgenommen, des Öfteren vor. Darin liegt seine Meisterklasse, seine Kunst, den einfachen Leser gekonnt in ein Ambiente einzurühren, das Interesse weckt. Dabei lenkt er den Leser geschickt durch die Geschichte und legt dem Wachsamen kleine Fährten, die bedeuten, dass vielleicht nicht alles so ist, wie es präsentiert wird

Fazit
Melody, der neue Roman von Martin Suter, erzählt in meisterhafter Weise einen feinsinnig ausgeklügelten Fall über eine Nachlassverwaltung, die vor allem den gesellschaftlichen Ruf von Dr. Peter Stotz, Alt-Nationalrat – Graue Eminenz, Vorstand vieler Schweizer Unternehmen, regeln soll. Es würde mich schon reizen zu wissen wieviel Martin Suter in Dr. Peter Stotz steckt. Vielleicht bekomme ich einmal die Gelegenheit, das herauszufinden.