Realität oder Fiktion

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frauklopp Avatar

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Der junge Jurist Tom Elmer bewirbt sich, mehr aus Geldnot, bei dem früheren Nationalrat Dr. Stotz und wird für ein Jahr angestellt, um dessen Nachlass zu regeln. Sein Bild für die Nachwelt soll entsprechend ausgearbeitet und gestaltet werden. Während er nun Abend für Abend und Tag für Tag mit Herrn Dr. Stotz verbringt, stolpert er immer wieder über Fotos, Gemälde und Geschichten von Melody, Dr. Stotz‘ großer Liebe, die kurz vor der Hochzeit vor über 40 Jahren verschwunden ist. Tom beginnt sich zu fragen, was ist Realität, was Fiktion?
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Martin Suter hat einen unaufgeregten Roman über einen Patriarchen geschrieben, der am Ende vielleicht nicht das bekommt, was er wollte. Oder eben doch. Oder genau das, was er verdient hat. Dem Sog der Geschichte kann man sich kaum entziehen, das Buch fordert die Lesenden auf nachzudenken, was ist real, was ist erfunden, was bedeutet überhaupt Wahrheit und wer entscheidet, was die Wahrheit ist? Martin Suter überrascht mit einem richtig guten und schlauen Plot, der mich total in die Irre geführt hat. Mag ich. Bin nur so durchs Buch geflogen. Wer Lust hat sich auf so eine Geschichte einzulassen, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen.
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„… damit er mit der Zeit daran glauben konnte, dass das Geschehene nicht geschehen war. Er wollte es ungeschehen machen.“
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„Dein Job ist es, seinen Nachlass so aufzubereiten, dass die Nachwelt darin den sieht, als der er erscheinen wollte. Dein Umgang mit der Wahrheit dürfte somit klar sein.“