Familienbande und Zeitreisen in einer kurzweiligen Geschichte

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holdesschaf Avatar

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Eigentlich reist Holly mit ihrem Vater, einem Filmemacher, um die halbe Welt, doch ihr fehlt ein Zuhause. Daher freut sie sich auf den Besuch im Herrenhaus Memora Castle, wo der Rest ihrer Familie lebt. Ihre Tante Claire hatte Holly dorthin eingeladen, um ihr eine Geburtstagsfeier auszurichten. Doch als Holly am Haus ankommt, ist alles ganz anders. Angeblich ist ihre Tante schon seit zwei Wochen weg, um ihrer Arbeit nachzugehen. Holly kann nicht glauben, dass ihre Tante sie vergessen hat. Irgendetwas stimmt nicht! Der gleichen Meinung sind auch Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko. Ob das Verschwinden von Claire mit dem geheimnisvollen Familienerbe ihres Vorfahren zusammenhängt. Und was haben die alte Standuhr, ein kleiner schwarzer Vogel und eine aufgemalte Tür damit zu tun. Gemeinsam versuchen die drei Kinder, das Rätsel der Zeit zu lösen.

Wie die Beschreibung auf dem Buch schon sagt, geht es hier um ein Zeitreiseabenteuer und da das Cover im Stil der Goldenen Zwanziger gestaltet ist, hat mich die Geschichte neugierig gemacht. Bei solchen Büchern interessiert mich besonders, ob die Autoren ein Konstrukt aufbauen, das stimmig ist. Schon bei Hollys Eintreffen auf Memora Castle spürt man förmlich, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Doch niemanden scheint zu stören, dass die Tante verschwunden ist, denn alle anderen Verwandten sind mit der Suche nach einer legendären Erfindung ihres Vorfahren beschäftigt. Hollys Zweifel und Bedenken werden sehr gut herausgearbeitet und man fühlt mit ihr ihre Enttäuschung. Überhaupt macht sich das Mädchen sehr viele Gedanken über den Begriff Zuhause und auch über Heimat. Sie gehört nirgendwo so richtig hin.

Mit Auftauchen eines kleinen schwarzen Vogels nimmt die bis dahin etwas düstere Geschichte an Fahrt auf und sobald Cousine und Stief-Cousin eintreffen, müssen Lösungen gesucht und Pläne geschmiedet werden. Hinzu kommt, dass nicht jeder im Haus möchte, dass Tante Claire zurückkommt und hier kann man nur vermuten, was die Sache auch noch spannend macht. Das Konstrukt der Zeitreisen, die in dem Buch eine Rolle spielen, ist leicht gefährlich, aber eigentlich ganz logisch und die Regeln verständlich erklärt. Auch wenn es etwas dauert, bis es los geht, fiebert man sehr mit. Am Ende wird die Geschichte für die Kinder sogar richtig brenzlig. Und ausgerechnet bei der Auflösung erscheint mir ein Punkt nicht logisch, zumindest hält sich die Autorin nicht ganz an ihr eigenes Konstrukt. Zumindest konnte ich besagten Punkt nicht in Einklang mit der Funktion der Zeitreisen bringen. Das mag eine Kleinigkeit sein, war dann aber trotzdem schade. Insgesamt haben mir das Buch und seine Aufmachung aber ganz gut gefallen, daher gibt es 4 Sterne.