Beängstigende Zukunft

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mastar Avatar

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Bereits das Cover von Memoria von Zoe Beck sticht mit seinen Farben und dem im ersten Kapitel beschriebenen Waldbrand ins Auge. Hätte ich das Buch nicht gewonnen, so wäre es mir im Buchladen aufgrund des Covers ins Auge gestoßen. Zusammen mit dem Klappentext wäre es definitiv im Einkaufskorb gelandet. Und das absolut zu Recht!.
Wer bereits Bücher von Zoe Beck kennt, weiß, dass sie aktuelle, gesellschaftskritische Themen in ihren Bücher anspricht. So auch in diesem Buch: wir befinden uns in naher Zukunft. Der Klimawandel ist weit fortgeschritten und führt zu langanhaltenden Dürreperioden mit Temperaturen jenseits der 35°C und ständigen Waldbränden. Hier setzt das erste Kapitel an, bei dem die Hauptfigur Harriet vorgestellt wird. Harriett war eine begnadete Pianistin, bis sie nach einer Handverletzung mit dem Spielen aufhören musste und sich als Klavierbauerin und mit diversen Nebenjobs über Wasser hält. Sie ist für einen Job auf dem Weg nach Frankfurt, als der Zug wegen eines Waldbrandes auf freier Strecke hält. Da die Passagiere angehalten werden, sich die Beine zu vertreten, geht Harriett mit einigen anderen in Richtung des Waldbrandes und schaut, ob sie bei der Evakuierung eines Altersheims helfen kann. Dabei fällt ihr etwas abseits ein kleines Haus auf, in dem eine alte Frau eingeschlossen ist. Sie hilft der Frau aus dem Haus und dem Feuer zu entkommen. Das komische an der Situation ist, dass die Frau Harriett zu kennen scheint. Harriett jedoch hat keinerlei Erinnerungen an die Frau. Diese Begegnung ist Auslöser von bruchstückhaften Erinnerungen, die Harriett ab diesem Moment heimsuchen und die dazu führen, dass Harriett sich und ihre Vergangenheit in Zweifel zieht. Auf der Suche nach der Wahrheit geht Harriett zurück in ihre Geburtsstadt: nach München. Hier hofft sie, Antworten auf ihre Fragen zu finden....
Bereits die ersten Seiten des Buches haben mich in den Bann gezogen und ich konnte das Buch erst weglegen, als ich es ausgelesen hatte (nach einem Tag!). Harriett ist eine bodenständige und sympathische Protagonistin und man baut direkt eine Verbindung zu ihr auf.
Durch den besonderen Schreibstil von Frau Beck, ihre überwiegend kurzen und schörkellosen Sätze und Beschreibungen wird Memoria zum absoluten Pageturner. Die Hauptfigur Harriett mit ihrer verletzlichen und sympathischen Art tuen ihr Übriges, damit einem das Buch nicht mehr los lässt.
Ohne am Schluss zu viel verraten zu wollen, finde ich die Art, wie Zoe Beck ihre Kritik an Klimawandel, ethischen und moralischen Fragestellungen sowie die Grenze zwischen Arm und Reich in ihrem Thriller anspricht, sehr gelungen. Trotz dem ich das Buch bereits vor einer Woche ausgelesen habe, beschäftigen mich noch einige ihrer angesprochenen Themen und Fragen.
Fazit: Gelungene Mischung aus Thriller, Science Fiction und Gesellschaftskritik, daher von meiner Seite eine absolute Kaufempfehlung!