Überzeugender Thriller

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fornika Avatar

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Als Harriet selbstlos einer Frau in Nöten hilft, scheint das einen Schalter bei ihr umzulegen: sie hat plötzlich Erinnerungen an Dinge, die ihr völlig neu sind; sie hat Fähigkeiten, von denen sie keine Ahnung hatte. Und sie bekommt Zweifel, jede Menge Zweifel an ihrer Vergangenheit, am Tod ihrer Mutter, an der Handverletzung, die ihre Karriere beendete.
Eine gruselige Vorstellung, nicht zu wissen was real ist. Zoe Beck hat einen sehr spannenden und kurzweiligen Thriller gestrickt, der immer wieder mit dem Leser spielt. Überraschende Wendungen sind bei diesem Konzept vorprogrammiert, und können fast auf ganzer Linie überzeugen. Die Verzweiflung nicht zu wissen was eine echte Erinnerung ist, merkt man Harriet oft an; auch wenn sie selbst diese Gedanken immer mal wieder von sich schiebt. Man konnte sich gut in die Figur hineinversetzen, auch wenn ich nicht alle Reaktionen nachvollziehbar fand. Harriets Leben war lange von der klassischen Musik bestimmt, und so spielt das auch jetzt immer mal wieder eine Rolle, was einen guten Kontrast zur actionreichen Geschichte gibt. Die Handlung spielt irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft, wie nebenbei lässt uns die Autorin spüren was sich dank Klimawandel bis dahin geändert haben wird/ändern könnte. Ständig gibt es Hitzewarnungen, jeden Tag brennt irgendwo ein kompletter Wald nieder, draußen kann man sich nur mit Staubmasken aufhalten… keine sonderlich schöne Vorstellung und doch sehr real. Becks Stil lässt sich wie gewohnt sehr flüssig lesen, die Handlung kann fesseln, und so liest sich der Thriller perfekt an einem verregneten Herbstnachmittag.