Verwirrende Erinnerungen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
gisel Avatar

Von

Harriet erinnert sich plötzlich an Ereignisse, die ihr völlig fremd vorkommen. Immer mehr solcher Erinnerungen tauchen auf, die eigentlich gar nicht sein können. Als Jugendliche hatte Harriet einen Ruf als Konzertpianistin gehabt. Ihre Karriere wurde jäh durch eine Verletzung an der Hand beendet. Heute arbeitet sie als Klavierstimmerin und hält sich mehr schlecht als recht über Wasser. Auf einer Zugfahrt rettet sie eine Frau vor einem Waldbrand – und ab diesem Zeitpunkt weiß Harriet nicht mehr, ob und wie sie ihren Erinnerungen trauen kann. Ob ihr eine Reise in die Vergangenheit helfen könnte, an die Plätze ihrer Jugend? Doch was sie dort erwartet, ist auch völlig verwirrend…

Wie ist das, wenn man seinen eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen kann, wenn plötzlich Szenen auftauchen, die man erlebt zu haben meint, doch sie passen nicht mehr zu den anderen Erlebnissen des eigenen Selbst? Harriets Leben, das sie mehr schlecht als recht auf die Reihe kriegt, kommt ins Trudeln. Das ist äußerst verwirrend, für sie und für den Leser, der sie auf jedem Schritt begleitet und mit ihr die Erinnerungen versucht auf die Reihe zu kriegen. Welche Gefahren sie dabei heraufbeschwört, ahnt sie noch gar nicht, doch sie wird durch diese Gefahren hindurchmüssen. Was sich äußerst konstruiert anhört, ist in diesem Thriller fieberhaft spannend und letztendlich auch glaubhaft beschrieben. Immer wieder gerät Harriet ins Straucheln, weil sich neue Wendungen der Geschichte ergeben. Nebenbei kommen mit leisen Tönen auch ethische Standpunkte zum Tragen, z.B. wie weit Wissenschaft gehen darf. Doch im Vordergrund steht Harriets Geschichte, geprägt von beängstigender Verwirrung, die ich in atemloser Hast durchgelesen habe, weil ich wissen wollte, wie das alles zusammenpassen könnte.

Sehr gerne empfehle ich diesen fesselnden Thriller weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.