Endlich der zweite Teil !

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calany Avatar

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Schon auf den ersten Seiten hat mich die besondere Atmosphäre dieses Romans erreicht. Gabriella Santos de Lima schreibt mit einer leisen Intensität, die direkt wirkt. Die Figuren haben Tiefe, ohne überzeichnet zu sein, und ihre innere Zerrissenheit wird so glaubhaft beschrieben, dass ich schnell mitten in ihrer Gefühlswelt stand.

Was mich sofort überzeugt hat, ist die Sprache. Sie ist fein, bildhaft und trotzdem klar. Viele Sätze bleiben hängen, weil sie etwas Wahres einfangen – über Erinnerungen, über Verlust und darüber, wie schwer es ist, seinen Platz zu finden, wenn alles im Umbruch ist. Diese Mischung berührt, ohne zu erdrücken.

Die Rückblenden und Erinnerungsfragmente sind gut gesetzt. Sie öffnen Räume, in denen man mit den Figuren innehält. Das macht den Roman emotional greifbar. Ich hatte das Gefühl, Stück für Stück näher an das heranzukommen, was sie antreibt und verletzt. Genau das hält die Spannung, auch ohne laute Wendungen.

Ich mag Romane, die auf den Zwischentönen leben, und hier funktioniert das hervorragend. Der Text hat etwas Goldenes im besten Sinn: warm, ehrlich, manchmal schmerzend, aber immer mit Hoffnung. Dieses Gefühl bleibt nach dem Lesen des ersten Abschnitts bestehen – und macht neugierig auf den Rest.

Ich möchte unbedingt weiter in diese Welt eintauchen. Der Roman hat schon jetzt das Potenzial, einer dieser leisen, nachhaltigen Geschichten zu werden, die man nicht so schnell vergisst.