Intensiv, verletzlich und atmosphärisch – eine Liebesgeschichte voller Brüche und Licht

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julia_1311 Avatar

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Mein erster Eindruck von „Memories So Golden Like Us“ ist stark, intensiv und emotional fordernd im besten Sinne. Das Cover wirkt warm, melancholisch und zugleich hoffnungsvoll – genau dieser Zwischenton spiegelt sich auch in der Leseprobe wider. Es sieht nicht nur schön aus, sondern transportiert schon vor dem ersten Satz eine Stimmung, die bleibt: goldenes Licht über etwas Zerbrochenem.

Der Schreibstil ist präzise, nah und schneidet tief. Gabriella Santos de Lima beschreibt Blairs Gedanken und Gefühle so unmittelbar, dass man kaum Distanz bekommt. Ich mochte diese schonungslose Ehrlichkeit, weil sie die Figuren greifbar macht. Nichts wirkt glattgebügelt. Blair ist chaotisch, verletzlich, widersprüchlich – und genau dadurch glaubwürdig. Die Leseprobe zeigt sehr klar, wie stark sie mit ihrem Verlust ringt und wie sehr sie sich selbst im Weg steht. Conner dagegen taucht nur punktuell auf, aber jede Szene mit ihm knistert auf eine stille, schmerzhafte Art, die mehr andeutet, als sie sagt.

Der Spannungsaufbau funktioniert nicht über klassische Dramaturgie, sondern über emotionale Dichte. Die Mischung aus toxischem Social-Media-Blick, familiärem Druck, Trauer und dem, was zwischen Blair und Connor unausgesprochen im Raum steht, erzeugt eine innere Spannung, die fast körperlich zu spüren ist. Ich will verstehen, wieso alles so kaputt wirkt und ob die beiden einen Weg finden, der sie nicht noch weiter zerstört.

Ich erwarte eine Geschichte über Trauer, Selbstzerstörung, Heilung und die Frage, ob man sich eine zweite Chance verdient, auch wenn man glaubt, sie längst verspielt zu haben. Und ich würde unbedingt weiterlesen, weil die Leseprobe eine Wucht ist: intensiv, verletzlich, atmosphärisch. Man merkt, dass hier etwas aufreißt, um später wieder zusammenzuwachsen – vielleicht schief und golden, aber ehrlich.