Zwischen Schmerz, Kunst und Hoffnung

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pia_booklover Avatar

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Gabriella Santos de Lima hat es wieder getan. Dieses Buch fühlt sich nicht einfach geschrieben an, sondern eher so, als wären es meine eigenen Gedanken. Als würde man nicht lesen, sondern direkt in Blairs Kopf hineinfallen. Die Art, wie Gabriella innere Monologe schreibt, Bilder aufblitzen lässt und Gedanken abbrechen lässt, wirkt so real, dass ich manchmal vergessen habe, dass ich ein Buch in der Hand habe. Es ist, als würde man einer echten Person beim Fühlen zusehen.

Besonders heftig und leider erschreckend authentisch ist der Umgang mit Body Shaming und Hasskommentaren. Die Social-Media-Beiträge, die eingebauten Kommentarspalten, die Art, wie Blair im Internet nur auf ihren Körper reduziert wird, es tut wirklich weh. Weil es so nah an dem ist, was man täglich online sieht. Gabriella beschönigt absolut nichts, zeigt aber gleichzeitig, wie tief solche Worte schneiden können, auch wenn alle immer sagen: „Ignorier es doch einfach.“

Blairs innere Zerrissenheit ist herzzerreißend, aber gleichzeitig unglaublich poetisch geschrieben. Man spürt ihre Traurigkeit, aber auch dieses kleine langsame Aufleuchten, als sie wieder zu ihrer Kunst zurückfindet. Dass ihre Kreativität nicht nur Hobby, sondern Teil ihrer Identität ist, bringt eine ganz besondere Atmosphäre in die Geschichte: zart, melancholisch, golden.

Und dann ist da Connor. Ein richtiger Green Flag Bookboyfriend, der zuhört, nachfragt und Grenzen respektiert. Kein überperfekter Mann, sondern jemand, der sich Mühe gibt und damit schon so viel besser ist als die meisten Typen, die in Blairs Vergangenheit auftauchen. Seine Geduld und sein vorsichtiges Annähern haben mir richtig das Herz warm gemacht.

Zum Schluss hat mich auch das Cover nicht mehr losgelassen. Nach dem Lesen wirkt es plötzlich wie eines von Blairs eigenen Kunstwerken. Und die beiden Illustrationen im Buch sind einfach wunderschön. Sie fangen die Szenen so perfekt ein, dass man sie am liebsten ausdrucken und an die Wand hängen würde.

5/5 Sterne ⭐️

Vielen Dank an Vorablesen und den Verlag für die Bereitstellung des Buches. Dies hat meine Meinung jedoch nicht beeinflusst.