Mensch Marie!

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**Zum Inhalt:**

Marie führt ein glückliches Leben zusammen mit ihrem Partner Jan. Daraus ist auch eine kleine Tochter entstanden und so ist, zusammen mit einer Berufstätigkeit in Teilzeit das Leben für sie mehr als ausgefüllt. Doch jetzt taucht ganz überraschend eine vergangene Liebe ganz in ihrer Nähe auf welche offenbar nie ganz aus dem Kopf von Marie verbannt worden ist. Die Erinnerungen an den ‚Supermann‘ Paul bringen das Gefühlsleben von Marie ganz schön aus dem Tritt. Sie schwebt zwischen dem Leben in ihrer jungen Familie und den Träumen aus der Vergangenheit etwas haltlos dahin.

 

**Meine Meinung:**

In einer tagebuchartigen Erzählung, die einzelnen Kapitel sind mit dem Datum betitelt, lernt man Marie mit ihrem ganzen Umfeld, der Familie, den wenigen Freunden und etwas ihre Berufstätigkeit, kennen. Über einen Sommer lang erfährt man nun fast alles von Marie aus ihrem Alltag, aber auch zunehmend im Verlaufe der Geschichte ihre Gedanken und Träume.

Im ersten Drittel des Buches liest sich dies sehr angenehm und locker. Man lernt denken und handeln von Marie immer besser kennen. Dann wird es aber allmählich etwas zähflüssiger. Die Gedankenspiele und vor allem erotisch motivierten Tagträume beginnen sich zu wiederholen. Das Verhalten von Marie ist, obwohl eigentlich die Lebenserfahrung mit ihren 34 Jahren sich doch auswirken sollte, eher Jungmädchenhaft geprägt. Sie bezeichnet zwar ihren Exfreund Paul als absolut lendengesteuerten Mann, aber beim dem was Marie denkt und sich vorstellt, kommt man eigentlich zum Schluss, dass diese Bezeichnung auch auf sie selbst zutrifft.

Das Buch ist insgesamt in einem angenehmen Erzählstil, immer aus der Sicht und mit den Gedanken von Marie, gehalten. Zunehmend werden aber die Gedankenmonologe zahlreicher und wiederholen sich häufiger. Der Handlungsverlauf bleibt ziemlich unspektakulär um nicht zu sagen flach. Ausser in den Gedanken von Marie verändert sich in der Geschichte nicht wirklich all zu viel. Und so ist mir letztlich auch das Ende der Geschichte nicht gerade als tolles Schlussfinale eingegangen.

Auch wenn, ausser Marie, alle anderen Protagonisten für meinen Geschmack in ihrer Darstellung eher etwas zu wenig ausführlich beschrieben worden sind und dann auch entsprechend wenig ‚präsent‘ in den Handlungen auftauchen, war es zum Verständnis der Geschichte und Marie’s Gedankenwelt noch genügend.

 

**Fazit:**

Das Buch schildert über einen Sommer hinweg das Leben und die noch nicht wirklich stabilisierte Gefühlswelt einer jungen Frau und Mutter in München. Natürlich ist es weder ein Thriller noch eine Actiongeschichte, sondern eine Geschichte um Emotionen und Gefühle. Etwas, mit dem jeder Mensch ein oder mehrmals in seinem Leben konfrontiert sieht und versuchen muss damit umzugehen. Ein Roman für Zwischendurch ohne wirklichen Anspruch, aber durchaus auch am Platze in einer Welt, die zunehmend nach strenger Logik und Vernunft verläuft.